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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Na fein!

Sylvia Heinleins Wochenjournal über die Stürme im Wasserglas des Alltags. Diesmal: Rettung naht

Wenn sonst aktuell die Türen zubleiben – kommt das Glück per Schornsteinfeger, darf man es reinlassen

In einem Land, in dem Retter mit dem Fahrrad kommen, kann nicht alles schlecht sein

                                    

Es kommt aktuell nichts Neues mehr ins Haus, an Männern. Immerhin den Schornsteinfeger darf man noch reinlassen. Meiner ist jung und stattlich, er trägt Zylinder und einen schwarzen Mundschutz. Insgesamt hat das etwas Zorrohaftes, recht Verführerisches. Normalerweise wird er von den Damen viel angefasst, des Glückes wegen, sagte der Schornsteinfeger und bat mich darum, es diesmal zu lassen. Hach, herrjeh.
Es herrscht insgesamt eine Menge brisantes Geraffel zurzeit. Aber es gibt den ADAC. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club rettet seine liegengebliebenen oder sonst wie ratlosen Mitglieder. Ich hatte mich wieder einmal aus meinem Wagen ausgesperrt, mein einziger Schlüssel steckte im Zündschloss. Ich rief den Automobil-Club, er kommt immer und schnell. Eine der tollen Sachen an den Rettungsaktionen des ADACs ist die SMS, die er kurz vor seiner Ankunft schickt: „Hilfe wird organisiert.“ Das ist eine Aussage, die ich grundsätzlich öfter hören möchte. Der ADAC-Mann erschien quasi auf der Stelle, er war adrett und freundlich, so sind die Jungs vom ADAC, jeder einzelne von Ihnen, ich kenne sie fast alle. Dieser jedenfalls sagte begeistert und kein bisschen mokant: „Wetten, dass es Ihnen noch niemals jemand so schnell gemacht hat?“ und holte einen Keil und einen interessant geformten Draht aus seinem Köfferchen. Er brauchte 60 Sekunden, dann war die Sache gewuppt. Schön anzusehen war es allemal.

Man braucht immer einen Zweitschlüssel – zum Verlieren

Danach ließ ich, wie immer, sofort einen Zweitschlüssel anfertigen, verlor ihn auf der Stelle und schloss mich zwei Tage später erneut aus. Dieses Mal kam ein ADAC-Mann in Radlerhosen und stieg nach Erledigung der Geschichte auf sein Fahrrad. Ich sah ihm noch lange nach, wie er mit seinen Werkzeuganhänger die Straße hinabfuhr, dem Sonnenuntergang und seiner nächsten Mission entgegen.
Ich sag‘ mal so: ein Land, in dem man bei Anruf von einem netten Kerl gerettet wird, hat einen guten Ansatz. Und wenn nun jemand sagt, das sei ja eine etwas simple Sichtweise, dann sage ich: jawohl, aber etwas schlampige Zuversicht hat noch nie geschadet.

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