Macht doch, was ihr wollt!

Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umkrempelt
oder sonst etwas tut, auf das sie gerade Lust hat

Heute: Nina Heimlich

Anfänge? Kennt Nina Heimlich zur Genüge: Mit 20 ging sie nach New York, um zu modeln, rund 15 Jahre später findet sie sich als Säuglingsmutter in Kalifornien wieder. Und muss sich neu finden. Jetzt ist sie zurück in good old Germany und macht vor allem als Installations-Künstlerin von sich reden. Warum sich das für sie – mittlerweile 47 – wie eine Neugeburt anfühlt, erzählt sie uns im Gespräch.

Name: Nina Heimlich
Alter: 47
Beruf: Schauspielerin, Fotomodell, Künstlerin
Wohnt in: Berlin
Motto: Kreativität ist Lebenskraft!

Was treibt Dich gerade so um?
Der Neuanfang in Deutschland nach über 20 Jahren in den USA. Der beschäftigt mich gerade sehr.

Was hast Du in den USA gemacht und wie kam es zu Deiner Rückkehr?
Ich bin mit 20 Jahren nach New York ausgewandert und habe dort das „Lee Strasberg Theatre Institute“ besucht. Ich wollte meine Kreativität entfalten und den Kitzel des Lebens spüren. Es war eine aufregende Zeit, ich konnte frei sein und ganz neue Erfahrungen machen. Es war aber auch anstrengend und manchmal einsam. Es hat mich widerstandsfähig und unabhängig gemacht. Dann wurde ich als Fotomodell entdeckt und habe eine internationale Karriere gemacht, bei der ich mit vielen innovativen und berühmten Menschen arbeiten durfte, u.a. für die Vogue mit den Fotografen Helmut Newton, Peter Lindbergh und Steven Meisel. Und ich bin auf vielen Modeschauen gelaufen für die großen Marken: Chanel, Dior, Versace etc. Zwischendurch habe ich als Schauspielerin in dem deutschen Kinofilm „Manila” mitgespielt und als Kollektionsmodell fünf Jahre für die New Yorker Modedesignerin Donna Karan gearbeitet, wo ich den Modedesignprozess ganz nah miterleben durfte.

Wie ging’s weiter mit der großen Karriere?
Mit 36 Jahren bin ich nach Kalifornien umgezogen, bekam ein Baby und hatte danach lange Gesundheitsprobleme. Das war auch ein Neuanfang, da ich meine Identität als Fotomodell verloren hatte und auf einmal nur noch als Mutter wahrgenommen wurde. Die Zeit als frisch gebackene Mama an einem neuen Ort ohne Freunde und Familie und mit einem erschöpften Körper war sehr schwierig. Es war eine totale Lebensumstellung. Dann bin ich vor drei Jahren mit meiner Familie nach Berlin gezogen, nachdem ich 20 Jahre in den USA gelebt hatte. Ich habe angefangen als bildende Künstlerin auszustellen und nach langer Zeit wieder als Schauspielerin und Fotomodell zu arbeiten.

Was sind Deine Pläne?
Ich möchte als Schauspielerin und Fotomodell die Vitalität, Komplexität und Schönheit von Frauen über 40 ausdrücken und ihre vielschichtigen Geschichten erzählen.

Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?
Fast wie eine Neugeburt. Mir geht es besser denn je und mein Kind ist älter und braucht mich nicht mehr so sehr, so dass ich mich wieder auf meine eigenen Bedürfnisse konzentrieren kann. Ich freue mich darauf, all das zu erschaffen, was ich bis jetzt noch nicht ausgedrückt habe!

Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen?
Horcht in Euch hinein und nehmt Euch Zeit, Eure Bedürfnisse und Träume herauszufinden. Selbstkenntnis ist eine Superpower! Und dranbleiben! Niemals aufgeben! Lebenszeit ist kostbar.

Was möchtest Du unbedingt in diesem Leben gern noch erreichen?
Ich möchte in intelligenten und unkonventionellen Kinofilmen mitspielen, die die Geschichten von Frauen über 40 erzählen. Ich möchte selbst Filme drehen und als Künstlerin unkonventionelle und vielschichtige Kunst schaffen. Und ich möchte ein neues Bild von Frauen im besten Alter schaffen.

Dein Rat an Dein früheres Ich?
Entspannter ist besser.

Vielen Dank!

Nina im Internet

Das Interview führte Gerlind Hector, die auch wahnsinnig gern mal vor der Linse des legendären Modefotografen Steven Meisel posieren würde. Sie findet es toll, dass Nina mit 20 Jahren einfach nach N.Y. gezogen ist. Das hätte Gerlind sich nur getraut, wenn sie dort mit Nina Hagen hätte abhängen können, die ebenfalls in den 80ern den Big Apple unsicher gemacht hat. Dazu der unbedingte Hit-Tipp von 1983: Nina Hagen mit „New York, New York”. Bitte die deutsche Version hören!

Und hier gehts zum Nina Hagen Song „New York, New York“ von 1983 

Wenn Du auch Lust hast, uns von Deiner Neuaufstellung zu erzählen und ein tolles Foto von Dir hast, schreib eine MAIL