Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umkrempelt
oder sonst etwas tut, auf das sie gerade Lust hat
Heute: Bettina Buschow
Pionierarbeit, Perspektivwechsel und Pyjamahosen sind genau ihr Ding:
Gutshaus Lexow-Lady Bettina Buschow. Foto: privat
Starke Frauen, gute Gespräche, großes Leuchten. Das alles gibt’s einmal im Jahr, wenn sich die Palais F*luxx-Frauen & Freundinnen im Gutshaus Lexow an der Mecklenburger Seenplatte treffen. Ohne Gutsfrau Bettina Buschow wäre das alles aber nichts. Wie die Raumpionierin lebt, liebt und was Satinhosen damit zu tun haben, hat sie uns gern verraten.
Name: Bettina Buschow
Alter: 55
Beruf: Journalistin, Designerin von Satinhosen und Raumpionierin – so werden Leute genannt, die in öde Gegenden Zeit und Geld investieren und schauen, was so geht.
Wohnt in: Rostock
Motto: Jedes Problem ist ein Geschenk.
Was beschäftigt Dich zurzeit am meisten?
Erstens: Wie groß ist eigentlich die Blase, in der ich lebe? Zweitens: Braucht es angesichts designierter AfD-Ministerpräsident*innen, mutmaßlicher AfD-Sympathisant*innen im weiteren Freundeskreis, wachsendem Antisemitismus und russischem Angriffskrieg wirklich bunte Pyjamahosen? Drittens: Sollte ich bei den Grünen eintreten? In Rostock? Ehrlich?
Auf was kannst Du locker verzichten?
In zehn Jahren hoffentlich auf meine kalkulierte Riester-Zusatzrente von monatlich 47 Euro.
Was wolltest Du als Kind für einen Beruf ergreifen?
Paläontologin.
Und dein tatsächlicher Werdegang?
Studium der Kulturwissenschaften, Journalistin, Auftragsschreiberin, Gutshausbesitzerin, -saniererin, -entwicklerin. Heute Inhaberin eines kleinen Hotels und Praktikantin im Design und Vertrieb bunter Hosen im Pyjama-Style.
Musstest Du Dich schon mal neu erfinden? Wenn ja, womit?
Ich muss mich nicht, sondern will mich ständig neu erfinden. Es wäre einfacher, wenn ich mal zufrieden auf dem Sofa sitzen könnte.
Dein größter Erfolg?
Dass sich meine Kinder nur selten am Telefon verleugnen lassen, wenn ich anrufe.
Dein schlimmster Misserfolg?
Ablehnung der über Jahre sorgsam geführten Fahrtenbücher vom Rostocker Finanzamt.
Gibt es eine Krise, von der Du uns erzählen magst, die Dich weitergebracht hat?
Alle Krisen bringen einen weiter. Ich hatte einige solcher Situationen. Eine furchtbare erste Beziehung, eine Trennung mit drei kleinen Kindern, der Auszug dreier von vier Kindern und damit der Übergang von wilder Groß- zu ruhiger Kleinfamilie. Altern. Aber jede dieser Situationen belohnt einen mit vielen wunderbaren Erkenntnissen.
Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?
Als große Freiheit.
Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen?
Trau dich! Am Ende ist es gar nicht so schlimm, wie man denkt.
Was empfindest Du heute anders als noch vor 20/30 Jahren?
Das Allermeiste. Ich habe heute ganz andere Möglichkeiten als früher. Ganz andere Einsichten in das Funktionieren der Dinge.
Dein Rat an Dein früheres Ich?
Fang unbedingt an zu meditieren und mache unter allen Umständen sehr regelmäßig Sport. Wieso machst du das nicht schon lange?
Wenn Du eine Superkraft wählen könntest; welche wäre das?
Unbedingte Unvoreingenommenheit.
Vielen Dank!
Das Gespräch führte Gerlind Hector, die sich schwarzärgert, dass sie es von München aus noch nie zum Lexow-Wochenende nach Meck-Pomm geschafft hat. Mit dem Beruf der Paläontologin hat Gerlind übrigens auch geliebäugelt. Ihre Fossilienfunde aus früher Kindheit können sich sehen lassen beziehungsweise die grandiosen Geschichten, die sie sich über ihre Fundstücke zusammengereimt hat – darunter Glitzersteine, Schneckenhäuser und Hühnerknochen.
Link zu Bettina:
Gutshaus Lexow
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