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Palais F*luxx

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Macht doch, was ihr wollt!

Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umgekrempelt hat oder mittendrin ist in der Veränderung

Heute: Jasmin Leheta

Menschen, Mut und Mikroabenteuer – das alles liebt Jasmin Leheta 
 Foto: Thomas Wieland

Jasmin Leheta ist eine charismatische Salon-Löwin, die man unbedingt „live“ erleben muss. Als Spezialistin im „Sich-neu-Erfinden” entdeckt sie immer wieder neue Talente in sich, die sie fleißig auslebt und gern weitergibt. Ob als Buchautorin, Styling Coach oder Köchin – Jasmin weiß, dass Älterwerden nichts für Weicheier ist und fokussiert sich auf die schönen Dinge des Lebens: Mode, Menschen und Menüs.

Name: Jasmin Leheta
Alter: 60
Beruf: Styling & Interior Coach, Autorin, Speakerin, Köchin
Wohnt in: München
Motto: Wenn es Dir nichts bringt, lass die Finger davon.

Was beschäftigt Dich zurzeit am meisten?
Ich bin gerade sehr damit beschäftigt, meine Sichtbarkeit im echten Leben nach dem Corona-Einschnitt wiederzuerlangen – ohne mich 24/7 in Social Media tummeln zu müssen. Darum suche ich nach einem echten Lebensraum mit Schaufenster, der zu zwischenmenschlicher Annäherung einladen soll. Ich liebe es, live interaktive Vorträge zu halten, in denen ich immer viel über die Nöte und Bedürfnisse meiner Zuhörer*innen erfahren habe. Ein Zoom-Vortrag mit ausgeschalteten Bildschirmen kann das alles nicht ersetzen. 

Was wolltest Du als Kind werden? 
Weil ich immer viel von der Welt sehen wollte, ohne als Touristin unterwegs zu sein, ist mir der Job als Stewardess lange durch den Kopf geschwirrt. Aber auch Innenarchitektin wäre eine Option gewesen. Als Kind habe ich mit Begeisterung in den Schuhkartons meiner Mutter und mit Legosteinen Wohnungen gestaltet und eingerichtet. Von meinem Vater bekam ich immer diese Modelle aus Papier von berühmten Bauwerken zum Ausschneiden und Zusammenbauen. Damit habe ich Wochen zugebracht.

Dein tatsächlicher beruflicher Werdegang? 
Von Antiquitäten-Restaurateurin und -Händlerin, Kolumnistin und Autorin, Eventmanagerin und Köchin bis zum Styling & Interior Coach habe ich da eine bunte Palette zu bieten.

Klingt nach der einen oder anderen Neuerfindung …
Absolut! Ich lebe das, was die Kommunikationsberaterin Daniela Heggmaier als Werdegang der Zukunft beschrieben hat. Das permanente „Sich-neu-Erfinden” ist elementar, um sich immer wieder an neue Realitäten anzupassen. Alles ist im Wandel; da kann ich doch nicht stehen bleiben!? Ich will immer wieder dazulernen, bin neugierig und entdecke dadurch immer wieder neue Seiten und Talente in mir – und erlebe auch regelmäßig eine Art Aufbruchstimmung. Kleines Beispiel: Durch meine Hausbesuche als Styling Coach und Kleiderschrank-Organisatorin, habe ich bemerkt, dass viele Kund*innen auch Einrichtungsthemen haben, die ich lösen kann. So entstand mein neues Angebot für Interior-Coaching.   

Dein größter Erfolg? 
Das ist mein kulinarischer Frauen-Salon. Als ich am Internationalen Frauentag 2003 das erste Mal eine Handvoll fremder Frauen zu mir nach Hause eingeladen habe, um gemeinsam ein 3-Gänge-Menü zu kochen, Kontakte zu knüpfen und uns gegenseitig zu unterstützen, ahnte ich nicht, wie dieser regelmäßige Event mich und viele meiner wunderbaren Salon-Löwinnen bereichern würde. Inzwischen ist fast alles auf verschlungenen Pfaden aus diesem Salon erwachsen: Freundschaften, Businesskontakte, Kooperationen, Bücher, Jobs, Rezepte … Leider musste ich seit Beginn der Pandemie pausieren, doch mein 20jähriges Jubiläum möchte ich unbedingt feiern. 

Dein schmerzhaftester Misserfolg? 
Drehbücher, die nie verfilmt wurden.

Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase? 
Als etwas schmerzhaft – im wahrsten Sinne des Wortes Älterwerden ist nichts für Weicheier. Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendwas zieht, pocht oder knirscht im Gebälk. Das ist für jemanden so Mobilen wie mich ein ziemliches Hindernis, an das ich mich schwer gewöhnen kann.

Was hat Dich zu der gemacht, die Du bist? 
„Man wächst nur durch Leid“, hat mir mal ein Freund gesagt. Rückblickend ist was Wahres dran. Als in meinen Zwanzigern jede Menge wichtige Menschen in meinem Umfeld starben, habe ich mir vorgenommen, jeden Tag zu leben, als würde ich am nächsten vom Bus überfahren. Das schaffe ich natürlich nicht immer, aber ich fülle meinen Kalender immer mit schönen Vorhaben: Freund*innen treffen, in Ausstellungen gehen, Events besuchen, Vorträge hören oder gemeinsam schlemmen. Diese vielen kleinen Mikroabenteuer zu erleben, erlebe ich als große Bereicherung. Dazu kann ich übrigens das wunderbare Buch „Als wär’s das letzte Mal: 24 Anregungen für ein todesmutiges Leben” von Hans Christian Meiser empfehlen.

Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen?
Hör auf Dich selbst und nicht auf andere! Überleg Dir, welchen Fußabdruck Du in der Welt hinterlassen möchtest – und erkenne an, was Du bis jetzt schon erreicht hast. 

Hast Du Vorbilder?
Jede Frau, die mit Kindern und Karriere ihren komplexen Alltag wuppt, ist eine Inspiration. Ansonsten rate ich dazu, sich auf sich selbst zu fokussieren und weniger Inspiration auf Social Media zu suchen, bei vermeintlichen Influencern, die sich vor allem auf Photoshop und diverse Filter verstehen. 

Was empfindest Du heute anders als noch vor 20/30 Jahren?
Ich erkenne inzwischen ganz klar, dass wir Menschen Gruppentiere sind; allein zu leben ist im Grunde widernatürlich. Wir brauchen einander und sollten unsere Sinne und Fertigkeiten im Miteinander nutzen. Ich denke, ein Mehrgenerationen-Haus ist die beste Möglichkeit für gut ausgebildete Frauen, Familie und Karriere ohne Lebenslauflücken, Karriereknicks, Burnouts etc. zu bewältigen.

Dein Rat an Dein früheres Ich? 
Konzentriere Dich auf Deine eigenen Talente und stelle sie der Welt zur Verfügung. Versuche, nicht alles allein zu machen, sondern lass Dir auch mal von Expert*innen helfen. Und: Schmeiß nicht zu schnell hin!

Wenn Du eine Superkraft wählen könntest, welche wäre das? 
Ganz klar: Essen, ohne zuzunehmen. 

Vielen Dank!

Das Interview führte Gerlind Hector, die natürlich schon Gast in Jasmins kulinarischem Frauen-Salon war. Seitdem weiß sie, dass man bei korsischem Käsekuchen nicht auf Kalorien schielen sollte und Jasmin zu jedem Thema eine Knaller-Anekdote parat hat. Das das mal klar ist: Diese Frau hat „Wumms“.

jasminlehetastyling.com
Bücher von Jasmin

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