Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umkrempelt
oder sonst etwas macht, auf das sie gerade Lust hat
Heute: Mona Schnell
Liebeskummer lohnt sich nicht, weiß Mona. Und hat prompt ein launiges Buch zum Thema geschrieben, samt knackiger To-Do-List. Die Hamburgerin und Wahl-Balinesin ist ein echtes Kommunikations-Talent und lässt sich trotz fieser Rückschläge niemals unterkriegen. Neben Leben, Lieben, Lachen trifft sie ihre mutigen Entscheidungen inzwischen ohne Angst – und dafür mit ganz viel Herz.
Name: Mona Schnell
Alter: 49
Beruf: Journalistin, Autorin und Ghostwriterin
Wohnt eigentlich in Hamburg, oft aber auch im Ausland
Motto: Namasté
Was beschäftigt Dich zurzeit am meisten?
Ich suche gerade ein Tonstudio auf Bali, in dem ich das Hörbuch meines Buches „Weiblich, Ü40, Verlassen: Die Bucketlist für das Jahr danach“ einsprechen kann. Das Ganze ist Teil der Überlegung, generell Herbst und Winter in wärmeren Gefilden zu verbringen, vielleicht sogar ganz auszuwandern. In Südostasien schwitzt du eh den ganzen Tag. Da fallen Hitzewallungen gar nicht weiter ins Gewicht.
Auf was kannst Du locker verzichten?
Da gibt es einiges, besonders die AfD und Menschen, die mir erklären, was alles nicht geht.
Was treibt Dich an?
Neugier, Liebe und Gelassenheit.
Ohne was gehst Du nie aus dem Haus?
Meine Capskeeper-Kette ist zu meiner ständigen Begleiterin geworden. Die wunderbare Idee einer langjährigen Bekannten: Visionen zu notieren, zu manifestieren und formschön in Schmuck zu packen. Ich liebe es.
Was wolltest Du als Kind für einen Beruf ergreifen?
Irgendwas mit Tieren, am liebsten Tierärztin. Der NC und die Aussicht darauf, Zeit in Schlachthöfen verbringen zu müssen, haben mich dann davon abgehalten.
Dein tatsächlicher beruflicher Werdegang?
Da war einiges dabei: Während des Studiums habe ich als Stewardess gearbeitet und bereits als Journalistin. Das Schreiben zieht sich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben. Zwischendurch war ich aber auch Kneipenbesitzerin, Office Administrator und Kommunikationsmanagerin. Seit vielen Jahren arbeite ich inzwischen wieder selbständig als Journalistin, Autorin und Ghostwriterin. Außerdem entwickle ich Kommunikationsstrategien für Experten und Künstlerinnen und begleite Menschen dabei, ihre Ideen und Visionen in Bücher zu verwandeln, bin Co-Geschäftsführerin der Event-Agentur „moca 2gether“ und des „Montagshappen Verlags“.
Musstest Du Dich schon mal (oder in jüngster Zeit?) neu erfinden? Wenn ja, womit?
Ich liebe es, mich immer wieder neu zu erfinden und neue Leidenschaften zu entdecken. Es gab eigentlich nur zwei Situationen, die mich dazu gezwungen haben, mein bisheriges Leben zu hinterfragen. Zum ersten Mal als mein Husky Victor vor zwei Jahren morgens nicht mehr aufgewacht ist. Da musste ich überlegen, ob ich weiterhin Hundebegleiterin sein möchte oder lieber immer wieder andere Hunde bei mir aufnehme, aber freier in meinen Bewegungsmöglichkeiten lebe. Das ist noch nicht final entschieden. Zum anderen hat mich 2022 mein langjähriger Partner verlassen. Zunächst eine Katastrophe, war das im Nachgang für mich sehr heilsam. Ich habe mich dadurch neu kennengelernt, meine Träume und Leidenschaften wiederentdeckt. Inzwischen sind wir schon lange wieder zusammen und gestalten unsere Beziehung und auch unsere berufliche Partnerschaft für uns beide stimmiger. Das fühlt sich toll an.
Hast Du auch einen Job-Neuanfang erlebt?
Vor 15 Jahren war ich als Communications Manager für ein amerikanisches Unternehmen in der Luftfahrt angestellt, für das eine europäische Dependence aufgebaut werden sollte. Ein paar Monate nach der Gründung hat sich meine Chefin bereits mit dem, was in der Kasse noch übrig war, aus dem Staub gemacht und das europäische Team konnte sehen, wo es bleibt. Für mich war sofort klar: Ich möchte wieder selbständig sein. Seither bin ich das und sehr glücklich darüber.
Dein größter Erfolg?
Ich liebe mein Leben – auch wenn sich die Vorzeichen immer mal wieder ändern und auch dann, wenn es mal schwierig wird. Das gilt für mein Geschäftsleben ebenso wie für mein Privatleben.
Dein schlimmster Misserfolg?
Ich weiß gar nicht, ob das schlimm ist. Wahrscheinlich nicht. Ich versuche seit Jahren, morgens um 5 Uhr aufzustehen, um meinem Tagesablauf mehr Struktur zu geben. Es klappt NIE – es sei denn, ich muss eine Bahn oder ein Flugzeug erreichen.
Gibt es eine Krise, von der Du uns erzählen magst, die Dich weitergebracht hat?
Das steht bereits in den anderen Antworten. Geschäftlich das Desaster mit meiner Chefin. Privat der Tod meines Hundes und die Trennung von meinem langjährigen Partner.
Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?
Aufregend und sehr spannend. Verzichten könnte ich gerne auf die Hormonschwankungen, die die Wechseljahre so mit sich bringen.
Was hat Dich zu dem gemacht, was Du bist?
Einen großen Anteil daran haben tatsächlich meine Eltern, die mir immer viel Freiraum gegeben haben und auf die ich mich immer verlassen konnte, egal ob sie das, was ich gemacht habe, gut fanden oder nicht. Verantwortung und eine bedingungslose Liebe, die ich mir niemals hätte vorstellen können, habe ich durch meinen Husky gelernt. Jedes einzelne graue Haar hat er mit verursacht, aber es gibt nicht einen Tag, den wir gemeinsam verbracht haben, den ich missen möchte.
Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen wollen/müssen?
Sei im Moment, fühle Dich, glaub an Dich und lass Dich von Ängsten und einem Drang nach Sicherheit niemals aufhalten. Sicherheit halte ich, übrigens, generell für eine Illusion.
Was möchtest Du unbedingt in diesem Leben noch mal tun/lernen/ausprobieren?
Ich würde gerne noch viel mehr über den Menschen als ganzheitliches Wesen lernen und Akupunktur beherrschen. Alles, was mit Energiearbeit zusammenhängt, finde ich unglaublich spannend.
Was hast Du zuletzt zum allerersten Mal gemacht?
Zu Vollmond an einer balinesischen Purification-Zeremonie teilgenommen. Das war unglaublich, hat mich danach aber auch zwei Tage vollkommen ausgeknockt. Ich konnte tagelang kaum aufhören zu heulen. Da hat sich wohl einiges gelöst. Sensationell!
Dein perfekter Tagesablauf?
Um 5 Uhr aufstehen, Yoga und Meditation, ein Heißgetränk auf der Veranda nehmen und dann schreiben, schreiben, schreiben – in Cafés, im Coworking Space, auf meiner Fensterbank oder oder oder. Früh ins Bett und durchschlafen.
Dein größtes Laster?
Süßkram – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und ich verschlinge alle Bücher, Filme und Serien, die irgendwie mit Vampiren zusammenhängen. (Ja, auch Twilight.)
Wie oder womit tankst Du am besten auf?
Yoga, Meditation und Selbsthypnose – wann immer möglich und nötig.
Hast Du Vorbilder?
Ich habe auf jeden Fall Menschen, die mich inspirieren. Die beiden leitenden Teacher aus meinem Yoga Teacher Training Deep Kumar und Persia Juliet zum Beispiel. Deep ist der glücklichste Mensch, den ich je getroffen habe und vermittelt eine Herzlichkeit, die ich so noch nie erlebt habe. Persia inspiriert mich mit ihrem Leben auf Bali und der Art und Weise, wie sie mit schwierigen Situationen umgeht. Ich liebe es, wenn ich auf Bali bin, an ihren Yoga-Klassen teilzunehmen. Das sind echte Glücksmomente. Menschen diese Glücksmomente zu schenken, ist eine Gabe, die ich mir für mich auch wünsche. Außerdem fasziniert mich die Präsenz der Musikerin Emily Haines. Ich habe sie leider nur einmal kurz auf einem Panel des Reeperbahn Festivals getroffen und als unglaublich klug und bedacht erlebt. Ich kenne die Musikbranche ganz gut und habe selten ein so frauenfeindliches und sexistisches Umfeld erlebt. Sich darin zu behaupten und gleichzeitig Stärke und Konstanz zu zeigen, fasziniert mich und hat Vorbildcharakter für viele, die nachkommen.
Was inspiriert Dich?
Das Leben – Menschen, die lächeln und immer das Gute entdecken, sich aber auch abgrenzen können. Ich muss zugeben, dass es mir zurzeit sehr schwerfällt, in Deutschland zu sein, weil ich hier so oft auf Menschen treffe, die pikiert reagieren, wenn ich sie anlächle. Ich will nicht sagen, in Südostasien wäre alles gut. Aber die Menschen, die ich dort treffe, sind so dankbar für alles, was ihnen das Leben schenkt. Diese Haltung fehlt mir hier oft. Deshalb arbeite ich so gerne von unterwegs. Bali ist übrigens der einzige Ort, an dem ich es geschafft habe, auch ohne Termin im Morgengrauen aufzustehen und trotzdem den ganzen Tag fit zu sein. Während des Sonnenaufgangs mit dem Scooter zur Yogaschule zu fahren, dort unter einem Papaya-Baum zu duschen und dann in Cafés oder in meiner Unterkunft zu schreiben – das ist Inspiration pur.
Wenn Du eine Superkraft wählen könntest; welche wäre das?
Heilen – ich würde Menschen gerne von physischen und psychischen Schmerzen heilen können.
Was empfindest Du heute anders als noch vor 20/30 Jahren?
Freiheit. Früher dachte ich, Freiheit heißt, genug Geld zu haben. Heute glaube ich, dass Freiheit vor allem das Selbstvertrauen ist, Entscheidungen ohne Angst und mit dem Herzen zu treffen.
Dein Rat an Dein früheres Ich?
Entspann Dich! Kommt sowieso alles anders, als Du denkst.
Das Interview führte Gerlind Hector, die unbedingt auch mal an einer balinesischen Purification-Zeremonie teilnehmen möchte. Davon hat sie nämlich noch nie was gehört – und das heißt was. Überhaupt könnte sie sich gut vorstellen, im nächsten Leben eine balinesische Tempeltänzerin zu werden – und genau wie Mona würde sie vor Ort unter Papaya-Bäumen duschen und auf einem surrenden Scooter in den Sonnenuntergang sausen. Namaste!
Hier geht’s zu Monas Buch:
https://montagshappen-verlag.de/produkt/weiblich-40-verlassen
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