Meine schönen roten Handschuhe
Das mal vorab:
Erstens:
Ich liebe starke Männer. Große Männer mit breiten beharrten Brüsten, Männer, die stark und entscheidungsfreudig sind. Aber ich erwarte von Ihnen auch, dass sie mich als Frau achten. Mir die Türe öffnen oder den schweren Koffer aus dem Zug heben. Mich wertschätzen und auch begehren. Meiner ist so einer.
Zweitens: Ich bin emanzipiert. Ich weiß, was ich will.
Aber:
Ich habe viele Jahre gebraucht, um meinem Körper zu akzeptieren. Ich bin groß und lang, hab‘ wenig weibliche Formen. Erst spät habe ich erkannt, dass meine innere Schönheit nach außen strahlt. Jetzt bin ich über 60, und endlich konnte ich mich dazu durchringen, durch akzentuierte Kleidung meine körperlichen Reize zu betonen. Ich merke, dass Menschen mich attraktiv finden. Ich spüre es, wenn ich durch die Stadt gehe.
Und das hat viel auch mit meinem Mann zu tun. Denn er, der große starke Kerl, hat auch eine andere Seite. Und die lerne ich mehr und mehr schätzen.
Ausflug in die Boutique Bizarre
Vor kurzem waren wir mal wieder zusammen in Hamburg auf der Reeperbahn in der Boutique Bizarre.
Die Boutique hatte nichts von dem schmuddeligen Image, das ich im Kopf hatte. Wir wurden aufmerksam und freundlich bedient. Mein Mann hatte mich gebeten, doch mal ein Korsett auszuprobieren. Im ersten Moment lehnte ich es ab. Körperbetont (s.o.) ist ja ok – aber ein Korsett? So ein Ding formt Frauen zu Sexobjekten, nehmen ihnen den Atem und schränken sie in der Beweglichkeit ein.
Nun – die kundige Verkäuferin empfahl mir die einfachere Variante. Als ich mich dann in der Kabine bis auf meinen Tanga auszog, merkte ich, dass das Material (Latex, Leder und Seide) auf meiner Haut eine Zauberwirkung zeigte. Ich merkte aufkommende Lust. Und die Verkäuferin half mir beim Anziehen der Korsettschnüre. Ui … das war ungewohnt, aber mein Busen wurde gehoben und mein ganzer Körper wurde gestrafft. Ich konnte atmen, stand aufrecht. Die Verkäuferin war begeistert: „Das Korsett steht Ihnen echt gut, sogar Ihr Popo kommt besser zur Geltung.“
Mein Mann sah mich. Wir schauten uns in die Augen und es sprang ein Funken über. Ich merkte seine Geilheit und der kurze Blick auf seine enge Jeans bestätigte meinen Eindruck. Und ich genoss die Vorstellung, dass ich ihn durch meine Ausstrahlung beherrschte.
Ja, beherrschte. Ist eigentlich nicht meins, aber an dem Abend merkte ich in den Augen meines starken Mannes, dass er bereit war, auch vor mir zu knien und mich anzubeten. Mir alle Wünsche von den Lippen abzulesen.
Bei diesem Besuch entschied ich mich für das dezentes und doch körperformende Korsett. Heimlich kaufte ich noch ein weiteres, abrundendes Accessoire als Überraschung für den Süßen. Mal sehen, wie weit das gehen würde.
Wir nennen es „Spieleabend“
Wenn wir gut drauf sind, verabreden wir uns, für – nun ja, wir nennen es Spieleabend. Mal so, mal so. Kurz nach unserem Ausflug nach Hamburg war ich dran. Ich schrieb ihm eine SMS: „Hallo mein Schatz, bin pünktlich um 20 Uhr in der Wohnung. Ich erwarte einen Drink und Kerzenschein. Du wirst nackt in der Ecke knien mit Gesicht zur Wand. Du trägst nur die Augenbinde und hälst die Hände nach vorn, die Handflächen nach oben.“
Pünktlich war ich zu Haus. Unser Wohnzimmer war dezent erleuchtet mit Kerzen und im Sektkühler stand eine Flasche Champagner. Gut so, man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich legte meinen Mantel ab und trug darunter die geilste Rüstung am Körper – mein neues Korsett. Und die Überraschung: Rote oberarmlange Latexhandschuhe. Glänzend. Welch ein Genuss! Mein Körper glühte vor Vorfreude und schien zu explodieren. Das Setting erregte mich. Und auch wenn mein Intellekt es ablehnt, ich spürte meine Lust zwischen den Beinen, tief dort unten (selbstredend blank rasiert) wurde es immer feuchter.
Und vor mir kniete – mein starker Mann. Nackt. Sein Blick in die Ecke war gesengt. Und er streckte seine Hände aus. „Lass mich heute dein Lustknabe sein“, sagte er. „Ich möchte dir alle Freude bereiten, die du dir wünschst.“ Sein rasierter nackter Körper glänzte im Kerzenschein.
Ich berührte Ihn mit den Handschuhen im Gesicht, an seinem Piercing an der Brustwarze und auch an seinem Hintern. Er zuckte. Schweißtröpfchen perlten.
Ich nahm ihm die Augenbinde ab. Mit meinem roten Fingern hob ich sein Kinn. Herrlich, ich sah seine Begierde. Sein hübscher Schniedel zwischen den Beinen zeigte deutlich nach oben.
„Na, das wird ja ein vielversprechender Abend!“
Wir genossen beide diese Spieleabende. Wir hatten beide unsere Höhepunkte. Ich vielleicht noch etwas mehr und intensiver, schließlich war er der Toyboy!
A., 61 Jahre