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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Happy Birthday, Erica Fischer!

Die Autorin und erklärte Feministin feiert am 1. Januar 2023 ihren 80. Geburtstag – das ist Anlass für Georgine Kellermann, ihre Biografie zu besprechen. Und für uns, herzlich zu gratulieren!

Worum geht es?
„Spät lieben gelernt“ ist die Lebensgeschichte der Feministin und Autorin Erica Fischer („Aimee und Jaguar“). Als Tochter einer jüdischen Mutter und deren Ehemann wird sie im Exil der Eltern in England geboren. Gegen den Willen der Mutter, die nicht zurück ins naziverpestete Österreich möchte, zieht die Familie nach Ende des 2. Weltkriegs nach Wien. Erica beschreibt eine nach außen intakt wirkende Familie, in der Liebe Mangelware ist. Die Suche danach zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung. Was sie – zwar spät – findet, nennt sie „Altersliebe“ und dass es so etwas gibt, hat etwas sehr Beruhigendes. Auch für Erica.

Was kann es?
Die Leserin in seinen Bann ziehen. Ich habe mich jedes Mal aufs Neue darauf gefreut, die nächsten Seiten zu lesen.

Was hat das mit mir zu tun?
Alles und nichts. Es kommt darauf an, wie empathisch du  bist. Ich wollte ständig in dieses Buch eintauchen. Den Charakteren helfen. Ihnen sagen, macht doch diesen Fehler bitte nicht, um dann enttäuscht festzustellen, dass es vergebens sein würde. Sie würden diesen Fehler machen und es würde fatal werden. Ihr Bruder hat sich selbst getötet.

Warum sollte mich das interessieren?
Mich hat es interessiert, weil mich Liebe fasziniert. Weil ich Parallelen zu meinem eigenen Leben und zu meiner eigenen Familie gefunden habe. Weil ich mir wünsche, dass diese „Altersliebe“ real ist. Weil ich das Leben liebe. So wie Erica Fischer. Weil es am Ende um uns selbst geht.

Wie ist es geschrieben?
Beneidenswert. Ihr Spiel mit der Sprache fasziniert. Und es macht ihre Erzählung an keiner Stelle langweilig.

Kostprobe 
Jetzt also eine Altersliebe. Manchmal fehlt mir die Glut, die „Ungeduld des Herzens“, die für mich immer auch Lebendigkeit bedeutet hat, wie schmerzhaft sie auch ausfiel. Manchmal streiten wir immer noch, und eine Stichflamme lodert auf. Einen Augenblick lang sieht es so aus, als wäre alles zu Ende. Aber dann ist es wieder gut. Meistens genieße ich die Ruhe, nach der ich mich ein Leben lang gesehnt habe. Es ist eine angstfreie Liebe auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens, die mir einen Zugang zu mir selbst eröffnet.

Die Liebe zu einem Kind habe ich nicht kennengelernt. Sie hat gewiss etwas Unbedingteres als die nicht selten vergängliche Liebe zu einer erwachsenen Person. Ich habe sie mir nicht zugetraut. Vielleicht eben doch, weil ich nicht lieben gelernt habe. Oder zu spät. Jetzt freue ich mich, miterleben zu dürfen, wie Massimo (ihr Partner, Anm. G. K.) seine erwachsenen Kinder und seine Enkelkinder liebt. Ich sehe aber auch, was für Sorgen er sich macht, wenn sie Probleme haben. Dann stehe ich gelassen abseits und denke mir, dass Familienlosigkeit auch ihre Vorteile hat.

Rezension: Georgine Kellermann

Erica Fischer: „Spät lieben gelernt“, Piper Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
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Erica Fischer bei Palais F*luxx

Autorin Erica Fischer ©Sarah Schaefer

Vor mehr als 50 Jahren ging Erica Fischer erstmals auf die Straße, um für Frauenrechte zu demonstrieren. Im Interview erzählt sie, was ihr Aktivismus mit der Liebe zu tun hat, welche Fortschritte sie sieht und was sie von jungen Feministinnen gelernt hat. MEHR

Ist man eigentlich alt, wenn man 47 ist? Oder nennt man sich lieber „ältere“ Frau? Warum tun sich viele so schwer mit den Geburtstagen nach dem dreißigsten? Und wieso lassen wir uns Altersdiskriminierung immer wieder gefallen? Unter anderem um diese Fragen geht es im Gespräch mit Erica Fischer in der fünften Folge unseres Podcasts.

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