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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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My Tipsy Hat

Alkohol? Unbedingt. Und dabei gut behütet. Silke Burmester lernt das stilvolle Trinken

Dieses Wetter kennt nur eine Antwort: Almonda Lear
Foto + Montage: Brigitta Jahn

Who the Fuck is April?!

Gut, das Leben ist am schlechtesten im November. Gleich danach auf der Ein-Monat-versaut-das-Dasein-Liste kommt der April.
Ist der März der Monat, in dem die Fenster zum Frühling sich öffnen, Licht, Sonne und blaue Bänder einflattern, Erleichterung und erste Befreiungsgefühle sich einstellen und im Mai sowieso schon alles gut ist, ist der April die fiese, dumme Kröte dazwischen. Wechselhaft, launisch, unberechenbar und verschlagen. Der April ist die Alice Weidel unter den Monaten. Er gehört ignoriert, übersprungen, abgeschafft.

Einmal Capri und zurück

Nun kann man den April nicht tilgen. Zu viele Tage sind es, als dass man sie verschläft oder damit verbringt, sein Bücherregal zu sortieren. Jetzt, im zweiten Pandemiejahr ist sowieso schon alles sortiert und ausgemistet. Hab‘ ich mir jedenfalls sagen lassen. Also, egal, raus, vor die Tür!
Und weil eine Frau von Welt diese beknackte Corona-Zeit vor allem dadurch überlebt, sich auch beim kleinsten Ausgang so herzurichten, dass sie perfekt gekleidet ist, sollte auf dem Weg zum Nahkauf neben ihr ein Sportflugzeug landen, die Tür sich öffnen und die Pilotin sagen: „Steigen Sie ein, ich bin beauftragt, Sie zum Champagner-Cocktail nach Capri zu fliegen.“ Und dies durch die Worte: „Keine Sorge, zum Abendessen sind Sie wieder zurück“ abschließen, ist ein breitkrempiger Gepard-Hut dieser Tage genau das Richtige.
Das Praktische an diesem Hut ist, dass er nicht nur auf dem Spontan-Trip nach Capri und auf der Insel eine gute Figur macht, nein, er gibt einer Frau von Welt auch dann eine mondäne Noblesse, wenn sie sich mit ihrer Freundin in einer Grünanlage zu einem Schluck aus der Thermoskanne verabredet.

Ein Sturmgetränk fürs Treffen in der Grünanlage

Und weil ein April so fies ist und einem unvermittelt Wind, Regen und herabfallende Temperaturen um die Ohren schlägt, ist der einzige Weg stilvoll dadurch zu kommen, die Not zur Tugend zu machen, den Mustermix zum Motto auszurufen und die Thermobuddel adäquat zu füllen. Wir brauchen dieser Tage Wärme von innen. Wohlgefühl. Den süßen Geschmack von Geborgenheit. Ich rufe Frau Betty, Flüssigkeitsfachfrau meines Vertrauens, an. „Betty!“, sage ich. „Betty, ich gehe gleich in die Grünanlage, ich brauche ein Sturmgetränk.“ Ich erläutere, dass ich einen Trunk brauche, der den Zickereien dieses Monats, seiner verschlagenen Doppelzüngigkeit, dem Weidelhaften Wärme und Harmonie entgegensetzt. Frau Betty überlegt nicht lange und wirft mir die Rezeptur des Almonda Lear zu. Einer Mischung aus bestem portugiesischem Mandellikör, Amarguinha, Zitrone, zwei Tropfen Angostura und Apfelsaft. Und richtig: Süße Wohligkeit kehrt ein. Man wird wunderbar sanft von innen durchwärmt, die Frische des Apfels paart sich mit der sonnigen Süße der Mandeln und eine Ahnung kommt in den Sinn, wie es wohl riechen mag, wenn das kleine Sportflugzeug auf Capri landet und der Frühlingsduft in die Nase klettert…


So mischt die Betty

Almonda Lear
5 cl Portugiesicher Mandellikör
1 cl Zitronensaft
2 Tropfen Angostura Bitters
15 cl naturtrüber Apfelsaft

Likör, Zitronensaft und Angostura mischen, erhitzten Apfelsaft dazugeben, umrühren

Deko: Apfelfächer


Wichtig: Den Apfelsaft erhitzen, aber nicht kochen!


Rotkäppchen-Designs Vor zwölf Jahren hat Ulla Anna Machalett ihr Hutgeschäft in Hamburg eröffnet und seither zieren die tollsten und die dollsten Kreationen die Schaufenster. Ihre Kund*innen kommen von weither und ordern mitunter telefonisch – so sehr vertrauen sie den Fähigkeiten der Modistin. Für „My Tipsy Hat“ stellt sie ihre Stücke zur Verfügung.
rotkaeppchen-designs.de

The Chug Club heißt die Bar von Betty Kupsa. Betty wurde mit und ohne Bar ausgezeichnet, mit Lorbeer behängt und über den grünen Klee gelobt. Für uns und die Frage, „Welcher Drink passt zum Hut?“ ist Betty ein Geschenk, denn sie hat eine irre Gabe: Sie schmeckt quasi im Kopf vor und schüttet dann zusammen, was bis dahin getrennt war. Jetzt hat sie mit »Lupita« ihre eigene Margarita-Linie kreiert, die natürlich alsbald im Palais-F*luxx-Shop erhältlich ist.

Pia Norberg hat für die Fotoproduktion Haare und Make-up verantwortet – womit Frau Burmester sich in bewehrten Händen weiß. Nicht nur, dass Pia Norberg als Maskenbildnerin die Bühnen-Darsteller*innen der Aida-Schiffe darin schult, die Schminke so aufzutragen, dass sie mit Pariser Showgirls konkurrieren können, Pia hat auch beim klassischen Theater rauf und runter geschminkt. Und – und das ist vielleicht der ultimative Beweis, dass diese Frau alles zu bändigen weiß – sie hat sechs Jahre lang den Ballerinas von John Neumeiers Tanztruppe die Haare zu ultimativ haltenden Knoten gewunden.

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