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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Macken, die ich von meiner Familie habe Teil 4

Kennt Ihr das? Macken Eurer Mütter, Väter, Großmütter, Tanten…, die Euch früher wahnsinnig gemacht haben? Und jetzt ertappt Ihr Euch dabei, eben jene Marotten auch an den Tag zu legen…

Geschenkbänder aufzuheben, ist das eine. Sie bei anderen Leuten einzusammeln, ein Spleen, den Silke vielleicht mal mit Dr. Freud besprechen sollte Foto: Tyler Nix


Geschenkbänder einsammeln
Ich habe meine Macke von meiner Oma. Sie hat, ganz Kriegsgeneration, immer die Geschenkbänder am Ende eines Geburtstags, Weihnachten oder Ostern auseinandergeknotet und aufgerollt.
Ich finde das in jeder Hinsicht – nicht nur in Bezug auf Krieg und Warenknappheit – richtig. Warum sollte man etwas wegwerfen, das noch total o.k. und einsatzfähig ist? Von Umweltaspekten gar nicht zu sprechen.
Ich knote und rolle also Bänder auf. Ich verpacke selbst grundsätzlich ohne Klebestreifen (damit man auch das Papier noch mal verwenden kann) und binde immer so, dass sich durch das Ziehen am Schleifenband der Knoten löst. Keine Schere nötig. Und ja, ich habe auch schon mal Bänder gebügelt.
Eine Macke ist aber erst im Kontext der Bänder anderer Leute daraus geworden. Ich habe festgestellt, dass ich es nicht aushalte, dass Menschen Bänder wegwerfen. Schöne, teure, perfekte Geschenkbänder. Also habe ich irgendwann begonnen, die einzustecken. Wenn ich das Gefühl habe, in einem Haushalt gelandet zu sein, in dem sie im Müll enden würden, stecke ich sie ein.
Mal mache ich das unauffällig, wenn keiner guckt, mal nehme ich eines und spiele damit vor den Augen der anderen Gäste herum, um es mit der größten Selbstverständlichkeit in die Hosentasche zu stecken.

Ich finde, ich tu das Richtige. Im Sinne der Umwelt und im Sinne der Bänder. Das einzig Blöde daran ist, es nicht aushalten zu können, es nicht zu tun.
Und ja, ich hab auch schon welche aus dem Müll gezogen.
Silke

Überpünktlich
Ich bin überpünktlich:
• immer viel zu früh am Bahnhof oder am Flughafen
• von meiner Mutter übernommen, sie hat auch immer schon Tage vorher Koffer gepackt und Listen geschrieben und alle verrückt gemacht damit 😉
• stehe immer zum Leidwesen aller mit mir Reisenden mindestens eine halbe Stunde zu früh am Bahnsteig und bei all den Verspätungen der Bahn heißt das: Reisezeit verlängert sich um mindestens eine Stunde 😉
Susanne

Bilder geraderücken
Meine geerbte Macke ist das Bilder-Geraderück-Gen – hat mir freundlicherweise mein Vater weitergereicht… Wo auch immer, ob privat oder bei Freunden etc., ein Bild nicht im rechten Winkel hängt, MUSS es schön ordentlich ausgerichtet werden… ohne das würde ich meschugge werden.
Claudia

Da man nie vor unangemeldeten Nachbar*innen sicher sein kann, ist im Hause Ann-Christin nun das Plumeau stets frisch aufgeschlagen Foto: Jude Infantini, unsplash

Bettenmachen
Also meine „Macke“ ist das Bettenmachen. Wenn ich das Haus verlasse, schüttele ich die Decken auf und lege sie ordentlich zusammen. 
Die Macke kommt von meiner Mutter und begann mit ihrer neugierigen Schwägerin. Diese stapfte meiner Mutter, die nur schnell etwas aus dem Schlafzimmer holen wollte, beherzt hinterher und rief beim Anblick des Bettes: „Oh, du hast de Betten noch gonnich opmokt, obwohl dat schon Nachmittag is!“ Meiner Mutter war das total peinlich. Und seitdem wird morgens immer artig alles zurechtgezupft. Man weiß schließlich nie, wer plötzlich im Schlafzimmer steht. Oder wenn einem was passiert und ein fremder Mensch in die Wohnung muss…
Irgendwie habe ich diese Macke übernommen. Nicht immer, aber immer öfter.
Ann-Christin

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