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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Macht doch, was ihr wollt!

Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umgekrempelt hat
oder mittendrin ist in der Veränderung

Heute: Sonja Schuster

Helm auf und herausfinden, was das Leben von Dir will – rät Sonja Schuster
Foto: privat



Lange hat Sonja Schuster kostbare Lebenszeit in unreife Männer und einen Beruf in Festanstellung investiert – und sich irgendwie unfrei gefühlt. Als alles zusammenbrach, hat sie den erzwungenen Stillstand als Chance genutzt und auf „die Impulse des Lebens” gewartet, wie sie gern betont. Was dann passierte? Eine ganze Menge …

Name: Sonja Schuster
Alter: 49
Beruf: Besitzerin eines Hippie-de-Luxe-Ladens & studierte Diplom-Biologin
Wohnt in: Weiden in der Oberpfalz
Motto: Sei achtsam, geh Deinen Seelenweg, handle fair und diene dem Leben!


Was beschäftigt Dich zurzeit am meisten?
Was möchte das Leben jetzt von mir? Das ist eine zentrale Frage, die ich mir immer wieder stelle. Ich gebe mir auch Mühe zu verstehen, was Menschen antreibt, gemein und böse gegen andere zu handeln oder sich auf Kosten anderer zu bereichern. Das ist mir rätselhaft.
Ich versuche, mein Leben so zu leben, dass ich den letzten Atemzug bewusst, mit einem Lächeln und dem inneren Gefühl von „Ja” tätigen werde.

Wie bist Du zu der geworden, die Du heute bist?
Da muss ich ausholen, denn einen schnurgeraden Lebenslauf kann ich nicht bieten. Eigentlich bin ich diplomierte Biologin und habe 16 Jahre lang für verschiedene Firmen im medizinischen und pharmazeutischen Bereich gearbeitet. Parallel habe ich mir jede Menge Fortbildungen im kommunikations-psychologischen Bereich gegönnt. Irgendwann kam alles auf einmal: Job weg, Freund weg, mein geliebter Vater ist verstorben – und, ach ja – meine Wohnung war auch futsch, weil ich kurz zuvor noch einen jobtechnischen Standortwechsel geplant hatte. Da stand ich nun und hatte nichts als meine pure Existenz! Mir war klar: Wenn das Leben so fies zuschlägt, dann muss ich was Gravierendes ändern an meiner Art, durchs Leben zu gehen. Weil Aufgeben nicht meine Art ist, habe ich mir zunächst mal die Zeit genommen, ganz tief in mich hineinzuhorchen, um herauszufinden, was das Leben von mir möchte. Nach einem Ausflug als selbstständige Kommunikations-Psychologin, was mich nicht wirklich glücklich gemacht hat, kam über Umwege die Möglichkeit auf mich zu, einen eigenen Laden zu eröffnen. Er wurde mir quasi auf dem Silbertablett serviert und ich hab nicht lang überlegt. Innerhalb von drei Wochen habe ich alles organisiert, Ware geordert … und „Nonna und was sie liebt“ eröffnet.

Was macht Deinen Laden besonders?
Ich biete lauter nette und verrückte kleine Dinge an, die mich selbst begeistern. Farbenfrohen Schmuck, schöne Buddha-Figuren, glücklich machende Textilien und vieles andere. Einfach Dinge, die mich glücklich machen und von denen ich hoffe, dass auch andere Menschen daran Freude haben. Und das Konzept geht auf. Ich hatte im August mein Fünfjähriges!

Im Sich-Neuerfinden kennst Du Dich also aus …
Allerdings! In vielerlei Hinsicht. Ich musste auch lernen, mich immer mal wieder von Dingen, aber auch von einst nahen Menschen zu verabschieden, die mir nicht gutgetan haben. Ich kümmere mich seitdem immer mal wieder um ein „gereinigtes“ Umfeld und stelle mein Leben auf den Prüfstand. Menschen, die anderen Schaden zufügen, die egozentrisch und habgierig sind, mag ich nicht um mich haben.

Was rätst Du anderen Frauen, die in einer Krise stecken?
Stell Dir vor, das Leben besteht aus verschiedenen „Bühnenbildern” – das sind die Dinge, die Dir einfach passieren: Angenehmes und weniger Angenehmes. Du musst tief in Dich hineinhorchen und herausfinden, was in Dir dazu beiträgt, dass Du auf Deine, Dir eigene Art empfindest und reagierst. Wenn Du das schaffst, kannst Du etwas ändern. Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber im Grunde gar nicht. Kleines Beispiel: Ich hatte lange Zeit ein Faible für unreife und unzuverlässige Männer, die mich natürlich unglücklich gemacht haben. Diese ewigen Enttäuschungen habe ich hinterfragt und „ent”-täuscht, also enttarnt. Mein Beuteschema hat sich dadurch komplett geändert und voilà: Ich habe noch mal spät geheiratet – und zwar den Richtigen!

Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?
Das fass ich zusammen in Glück, Freude, unendliche Dankbarkeit für jeden Tag und auch Demut.

Dein Rat an Dein früheres Ich?
Lerne früher, die Menschen um Dich herum klarer einzuschätzen, überhöhe sie nicht und bleib realistisch. Projiziere nicht Deine eigenen Wünsche auf andere Menschen. Heute kann ich das und alles ist gut.


Vielen Dank!

Das Interview führte Gerlind Hector, die Sonjas Liebe zu Dingen, die keine echte Funktion haben, aber glücklich machen, sehr gut nachvollziehen kann. Sie frönt ihrer Lust an kleinen Kinkerlitzchen aber nur im Privaten: Das Gemüsebeet hat sie mit schönen Muscheln umrandet, sie besitzt Nagellacke in allen Regenbogenfarben und nennt eine beeindruckende Knopf-Sammlung ihr Eigen. Macht das Sinn? Nö. Aber happy.

Hier geht’s zu Sonja:
nonnaliebt.de/ueber-nonna
instagram.com/nonnazucker


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