Barbara Meier
Barbara Meier wurde 1964 in Kandel in der Südpfalz geboren. Sie hat Illustration und Innenarchitektur studiert, lebt in Hamburg und bannt die Themen ihres Lebens auf Fotos, in Zeichnungen, auf Gemälden und in den Fundstücken, die sie skizziert.
Als unsere Kuratorin Silke Tobeler durch ihre Website scrollte, fiel ihr besonders das Selfie einer Königin ins Auge. Sie schickte Barbara schlaue Fragen:
„Vielleicht magst du auch etwas zu Deinem Königinnen-Selbstportrait sagen? Dein Status als Frau? Selbstbildnis einer Königin? Wie verstehst Du die Rolle einer Königin?“
Barbara rief Silke an und fragte, welche Königin sie meinte.
„Ach – du meinst die Krankenschwester!“
Eine Auswahl
Gab es ein Leben vor dem Künstlerinnendasein?
Ich glaube nicht. Es gibt immer die Zeiträume zwischen dem Kunst schaffen und dem Verknüpfen von allen Lebensbereichen.
Welches Thema beschäftigt Dich und Deine Kunst?
Der persönliche Blick auf Dinge, besonders die alltäglichen, fast selbstverständlichen Situationen.
Vor einem Jahr im Februar, habe ich zwölf Bilder gemalt, die Personen am Tresen einer Bar darstellen. Jetzt ist es wie ein Traum und ich wünsche mir diese Unbefangenheit zurück. Das war wohl doch nicht so selbstverständlich.
Manche Künstler*innen sagen, ihre Arbeit sei körperlich sehr anstrengend. Und, tut was weh?
Manchmal, wenn ich im Fluss bin, kann ich schlecht Pause machen oder stoppen. Die Anstrengung merke ich dann erst, wenn es (fast) zu spät ist. Besonders wenn ich Druckgrafik mache.
Welches war Dein Aha-Erlebnis in puncto Kunst?
Als ich gemerkt habe, dass das Betrachten eines Bildes so stark berühren kann, dass ich weinen musste.
Gibt es in Bezug auf Deine Arbeit ein Versäumnis, über das Du Dich ärgerst?
Ich kann nur für den Moment sprechen und gerade bedauere ich, dass ich schon seit einer Weile nicht genug künstlerischen Austausch habe bzw. mit anderen zusammenarbeite.
Aber das habe ich ja für die Zukunft in der Hand.
Wenn Du nicht künstlerisch arbeiten würdest, würdest Du…
… es genauso bzw. ähnlich machen, es aber nicht Kunst nennen.
Welche (Kunst)-Ikone würdest Du gern treffen? Worüber würdest Du mit ihr reden wollen?
Marianne von Werefkin (1860-1938) würde ich gern fragen, wie das Leben als Künstlerin in einer Männerwelt zu dieser Zeit war. Wie sie es schaffte, dran zu bleiben.
Falls Du eine unvollendete Arbeit hast, bei der Du nicht sicher bist, ob Du sie fertigstellen wirst, welche ist das?
Davon habe ich einige. Viele Bilder warten auf den (richtigen) Moment, an dem ich sie dann weiter oder fertig male. Vorher ist manchmal die Angst zu groß, das Bestehende zu zerstören. Das ist aber natürlich Quatsch.
Was ist dir heilig?
Die Freiheit.
Mein Tempo, meine Regeln.
Grenzen oder Beschränkungen sind auch gut und hilfreich, wenn sie vorher von mir gewählt oder akzeptiert werden.
Was lässt Dich leuchten?
Wenn ich mich mit meiner Umwelt eins fühle.
Wenn Du einen Tag und eine Nacht lang unsichtbar sein könntest – was würdest Du tun?
Ich bin lieber sichtbar.
Vielleicht, würde ich mich beim Beobachten der Menschen einen Schritt näher in ihren Raum trauen, aber auch nur vielleicht.
Die Geheimnisse können ruhig geheim bleiben.
Lernen von den Fortgeschrittenen: Womit lässt Du Dich in einem Moment der inneren Leere inspirieren?
Drogen – manchmal Wein
Musik – gerne, aber nicht zwingend.
Rausgehen in die Öffentlichkeit und dann im Skizzenbuch arbeiten, die Musik, die Gerüche und Geräusche in der Kombination mit besagtem Wein.
Einfach anfangen, nicht nachdenken.
Der Blick auf die angefangenen Arbeiten reicht oft aus, der Arbeitsbereich muss sichtbar und im Zugriff sein.
Unsere Galerie wird von Silke Tobeler kuratiert