Traumhafter Sex
Diese Woche träumte ich, mein 72-jähriger Mann, mit dem ich seit ungefähr einem Jahr keinen Sex mehr hatte, komme nackt auf mich zu, mit ausgestreckten Armen, offenen Händen und einer prächtigen Erektion. Ich freute mich sehr und hieß ihn willkommen. Wir umarmten uns liebevoll, dann wurde ich wach. Ich schmeckte dem Traum nach, fühlte mich geliebt und erinnerte mich mit warmer Dankbarkeit daran, welch verbindenden, vielfältigen und befriedigenden Sex wir in den 46 Jahren unserer Liebe miteinander gehabt hatten.
In den ersten Jahren waren wir dauernd scharf aufeinander, in den folgenden Jahren nicht mehr so oft, wie das eben meist so ist in langen Partnerschaften. Aber wir hatten doch immer wieder Freude an unseren erotischen Begegnungen, und ihre Intensität war weiter hoch. Da unsere beiden Kinder jeweils mehrere Jahre mit in unserem Bett schliefen, ergab es sich, dass wir uns Gelegenheiten zum Sex einrichten mussten. Das gelang nicht immer, war aber dann umso aufregender. Nach meiner Menopause hatte unser Sex vor allem vergewissernde, Nähe schaffende Bedeutung.
Auch in diesen sexlosen Zeiten suchten wir beide die körperliche Nähe zum anderen, umarmten und küssten uns oft, aber sexuelle Anziehung spürte ich höchst selten. Eine Weile bedauerte ich das, aber ich unternahm auch nichts, um etwas daran zu ändern. Bis zu dem geschilderten Traum suchte ich eine klare Haltung zu der Entwicklung. Nun fühlt es sich folgerichtig an, keinen Sex mehr mit meinem Mann zu haben. Ich erinnere mich gern an das Vergangene, hoffe auf den einen oder anderen schönen Traum und gerade fehlt es mir an nichts.
M., 67 Jahre