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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Tatsachenreport

Frauen berichten, wie der Sex bei ihnen war

Das Beste zum Schluss



Manchmal braucht’s im Leben Veränderung. Oder war das etwa eine unerkannte Midlife-Crisis, die da neuerdings fordernd an mein Endvierziger-Herz klopft? „Mehr Sinnlichkeit“, stöhnte es von draußen, „mehr Männer“, jubilierte es kräftig pochend von drinnen. Und schon stand er, der Plan: Ich würde eine Ausbildung zur Tantra-Masseurin machen und meine Brötchen fortan mit dem verdienen, was anderen – und vermutlich auch mir selbst – Erfüllung brächte. Wie gut, dass ich in einer Stadt mit einer blühenden Eso-Szene lebe und schon am kommenden Wochenende ein Einstiegs-Massageseminar stattfinden sollte. Gelesen, gebucht – im Handumdrehen war Freitag und ich stieg in Erwartung von drei Tagen sinnlich-erfüllender Zukunftsperspektiven aus dem Auto. Zu zehnt würden wir das Wochenende verbringen: das Leitungspaar, vier Frauen und vier Männer mit Lust auf körperliche Experimente als Grundlage eines völlig neuen Lebens. In der Vorstellungsrunde erzählten wir uns – zwei Paare, vier einzelne Teilnehmende – von unseren Motiven und Wünschen, mit lockeren Bewegungsübungen ging es in Richtung Körperlichkeit. Dumm nur, dass mich sechs der Anwesenden auf den ersten Blick körperlich so gar nicht ansprachen. Eigentlich war nur einer dabei, den ich attraktiv fand, und ausgerechnet der war als Doppelpack anwesend. Aber egal, um die Optik geht’s gar nicht, schließlich kommt wahre Sinnlichkeit eh aus tieferen Schichten – so dachte ich an Tag 1 und gab mir Mühe, Wertschätzung und Verbundenheit aus mir herausfließen zu lassen. Auch Tag 2 war von stetem Bemühen geprägt – bis zum späten Nachmittag, als eine gegenseitige und jeweils zweistündige Yoni- bzw. Lingam-Massage auf dem Programm stand. Enttäuschenderweise zog ich mit dem Mittfünfziger, der wie ein Diplom-Ingenieur aussah (und laut Vorstellungsrunde auch einer war), genau das Los, das ich überhaupt nicht hatte ziehen wollen. Egal, Professionalität rules. Wir einigten uns auf „Gentleman first“ (kommt nicht das Beste immer zum Schluss?): Zwei Stunden lang glitten meine Finger über das Lingam und den dazugehörigen Besitzer, bis ebenjener sich vom kerzenlichterhellten Lager erhob und mit umflortem Blick freundlich bedankte. Auch ich legte mich hin – und nach wenigen Handgriffen traf mich blitzartig die Erkenntnis, dass der Kollege, der sich gerade an mir zu schaffen machte, in seinem bisherigen Beruf bestens aufgehoben war. Da fuhrwerkte ein zwar massageinteressierter, aber manuell absolut ungelenker Dipl.-Ing. an mir herum. Fuck! Oder besser: Nicht Fuck! So einen Grobmotoriker sollte ich in mein Heiligstes lassen? Uaaah! Meine Yoni quittierte die tapsigen Fingereiversuche mit standhafter Trockenheit, das Leitungspersonal, das mein inneres Drama mitbekam, half schließlich mit Flüssigkeit und intensivem Händchenhalten. Wenigstens das. Irgendwie ging die Sache traumafrei zu Ende, und am Ende dieses Tages war mir doch arg nach einem Kaltgetränk.

Ich fuhr zurück in die von der Sommerhitze aufgeladene Stadt und ging in eine Studi-Kneipe, die ich von gelegentlichen Mittagessen kannte. Hinterm Tresen: mein Lieblingsbarkeeper, der mir bei meinen Besuchen im Fitnessstudio von dem Lokal erzählt hatte – er verdiente sich zu seinem eigentlichen Job im Gym hier ein paar Euro dazu. Erfreulicherweise ging der erste Gin Tonic aufs Haus, den zweiten zahlte ich dann selbst. Und die nette Plauderei über das Tagesgeschehen fand schnell einen eindeutigen Schwerpunkt: das Tantra-Seminar. Meinen wenig glorreich absolvierten zweiten Seminartag ließ ich im Gespräch mit dem Barkeeper und seinen beiden Freunden, die sich als Zuhörer dazugesellt hatten, allerdings aus. Das Wort „Tantra“ sorgt generell schon für Interesse, aber eine Frau, die ein Tantra-Seminar absolviert – das ließ sich aus der Unterhaltung schließen – weckt ein gewisses Begehren. Einen weiteren Gin Tonic später waren wir abmarschbereit – die beiden Endzwanziger und ich machten uns auf in Richtung meiner Wohnung, der Fitnessgym-Barkeeper war leider noch im Dienst. In dieser Nacht war ich zwar einigermaßen benebelt, aber doch happy, dass das mit den Früchten des Seminars noch klappte. Das Beste kommt halt doch gern mal zum Schluss.

C., 48 Jahre


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