Hier gibt die Paar- und Erziehungsberaterin Kerstin Erl-Hegel kleine, praktische Tipps gegen den Koller
Heute: Die Selbstverständlichkeit der Feenarbeit
Ein Problem in diesen Zeiten ist: Wir sind häufig auf dieselben Menschen angewiesen. Wir sind mit einem kleinen Kreis von Personen regelmäßig zusammen, vor allem, wenn wir in einer Partnerschaft und/oder Familie leben.
Und dann schleichen sich Dinge ein, ganz langsam. Irgendwann ist es selbstverständlich, dass immer dieselbe Person den Müll rausbringt, das Fahrrad aufpumpt, die Wäsche wäscht, das Altglas wegbringt, einkauft. Dass immer dieselbe Person das Saugen übernimmt und das Bad putzt und die Kaffeedose auffüllt. Diese kleinen Dinge können nerven, aber noch kritischer ist es, dass sie so selbstverständlich sind. Es sind „Feenarbeiten“, Tätigkeiten, die wie von unsichtbarer Hand geschehen. Es fehlt, dass dieses Tun gesehen und gewürdigt wird. Das Mindeste wäre ein Dankeschön. Und natürlich ist es das eine, das zu bekommen. Das andere ist es, es selbst zu geben. So klein es ist, es hilft, die Stimmung zu heben.
Gegen die Eintönigkeit dieser Tage hilft auch, einfach mal die Aufgaben zu tauschen. Oder aber, diese anspruchslosen Dinge gemeinsam zu tun. Zusammen den Wagen zu reinigen oder am Altglascontainer die Flaschen krachen zu lassen.
So wird das Selbstverständliche zum Gemeinsamen. Und kann sogar ganz lustig sein.
Bildmontage: Simone Glöckler
(Foto von Anca G. Zosin/Unsplash + Streetart by @fraupetertheke)