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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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F*luxx Galerie | Sylvia Moritz

Sylvia Moritz
wurde 1960 in Saarbrücken geboren. Sie arbeitet als Fotografin an der Technischen Hochschule Köln im Lehrgebiet Multimediadesign.
Nach jahrelangen autodidaktischen Selbststudien in der Malerei studierte Sylvia Moritz an der freien Kunstakademie „Arte Fact“ in Bonn „Zeichnung und Malerei“, gefolgt vom Aufbaustudium „Freie Kunst Meisterklasse“.

Sie lebt in Grevenbroich und setzt sich vornehmlich mit „Abstrakter Malerei“ auseinander.


Eine Auswahl


Wann im Arbeitsprozess entsteht der Flow?
Eine wunderbare Frage, denn der Flow ist genau das, was für mich den künstlerischen Prozess ausmacht. Im ersten Schritt gehe ich mit gestischen und spontanen Pinselstrichen ans Werk. Ich befinde mich im ständigen Wechsel zwischen subjektiv der Intuition folgend und dem Versuch, das Bild mit Distanz zu betrachten und es bewusst zu gestalten. Dies immer wieder gefolgt vom Eintauchen in den Prozess. Schicht um Schicht entwickelt sich eine Bildidee. Ständig wird sie wieder verworfen, es entsteht eine neue Idee. Ich tauche wieder ein und vergesse Raum und Zeit um mich herum, Energien werden freigesetzt. Das sind die Momente, in denen der Flow einsetzt. Ergebnis offen! Bis zu dem Moment, in dem ich die Entscheidung treffe, dass das Bild fertig ist.

Manche Künstler*innen sagen, ihre Arbeit sei körperlich sehr anstrengend. Und, tut was weh?
Oh ja, das tut es oft. Wenn ich im Atelier war, habe ich nicht selten Muskelkater an den Folgetagen. Ich verausgabe mich – fast immer – sehr.

Welches war Dein Aha-Erlebnis in puncto Kunst?
Als Fotografin war ich eigentlich nie davon ausgegangen, dass ich mich mit der Malerei auseinandersetzen werde. Ein Aha-Erlebnis hatte ich vor etwas mehr als 20 Jahren. Es war eigentlich ein banaler Zufall, denn ich zog in eine Wohnung, die eine ca. sechs Meter hohe Wand hatte, und ich dachte damals, da muss ein gigantisch großes Bild hin. Meine Fotos passten irgendwie nicht an diese Wand. Ja, und so fing es an – spontan einem Geistesblitz folgend, kaufte ich mir eine große Leinwand und Farbe.

Gibt es „No-Go-Farben“, die Du niemals für ein Werk verwenden würdest?
Mit dunkel kühlen Grüntönen tue ich mich sehr schwer. Ich verwende sie dennoch, wenn auch selten. Witzigerweise hatte mein erstes Bild viel von diesen Grünanteilen.
Was für meine Bilder tatsächlich gar nicht geht, sind Neonfarben, die passen nicht zu meinen Bildaussagen.

Gibt es in Bezug auf Deine Arbeit ein Versäumnis, über das Du Dich ärgerst?
Nein.

Wenn Du nicht künstlerisch arbeiten würdest, würdest Du …
Ich würde im sozialen Bereich arbeiten, ich wollte eigentlich Erzieherin oder Grundschullehrerin werden.

Wenn die Arbeit nicht vorangeht, wenn sich nicht das einstellt, das Du zeigen willst – was machst Du?
Das passiert mir ständig. Da sind wir wieder beim „Flow“, der setzt nämlich unmittelbar nach solchen Momenten ein. Je mehr „Niederlagen“ ich im Laufe der künstlerischen Auseinandersetzung erlebe, umso interessanter sind für mich meine Bildergebnisse. Im künstlerischen Prozess befinde ich mich in einem ständigen Wechselbad der Emotionen: hochmotiviert, zufrieden, unzufrieden, wütend, tiefenentspannt, glücklich.

Welche Kunst-Ikone würdest Du gern treffen? Worüber würdest Du mit ihr/ihm reden wollen?
Ich wäre so gerne Emil Schumacher begegnet, er war mit seinen kraftvollen Bildern von Anfang an meine große Inspiration. Wenn ich seine Bilder auf Kunstmessen oder in Museen sehe, ziehen sie mich Hunderte von Metern entfernt magisch an. Sie berühren mein Herz. Ich würde in Gesprächen einfach nur den Menschen kennenlernen wollen, seine persönliche Geschichte hören. Ich würde seinen Erzählungen folgen, während ich ihm stundenlang voller Bewunderung bei der Arbeit zusehen würde.

Wenn Du Kultursenatorin wärest, was würdest Du als Erstes veranlassen?
Ich würde in leerstehenden Fabrikgebäuden und Industrieruinen in naher Umgebung Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Konzerte initiieren.

Falls Du eine unvollendete Arbeit hast, bei der Du nicht sicher bist, ob Du sie fertigstellen wirst, welche ist das?
Davon habe ich einige, die stelle ich erstmal einige Zeit beiseite und hole sie irgendwann wieder hervor. Das kann Jahre dauern. Ein großformatiges Bild steht tatsächlich schon seit Jahren in der Ecke, es hat übrigens viele dunkle Grüntöne.


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