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Palais F*luxx

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Der rechte Look: die Fratze der Trump-Frauen

In Trumps Dunstkreis etabliert sich ein Look für Frauen mit Macht:
das Mar-a-Lago-Face

Dieser Text von Silke Burmester ist im Rahmen der Audiokolumne „Sexistische Kackscheiße“ Teil des Podcasts „Mikas Matrix


Hier ein Ausschnitt des Artikels bei ntv über die „Trumpification“ der Frauen in Trumps Machtzirkel




So, und nun ich. Gar nicht so ärgerlich, eher ängstlich. Verstört. Besorgt. Habe ich doch einen Artikel gelesen, in dem US-amerikanische Medien über ein Phänomen berichten, das – zumindest mir – Anlass zur Sorge bietet, das Phänomen des sogenannten „Mar-a-Lago-Face“.
Mar-a-Lago, wir erinnern uns, ist die Golfanlage mit Protzhütte, in deren Keller Donald Trump in seiner letzten Amtszeit Geheimdokumente einlagern ließ und das so eine Art „Golf-Office“ seiner aktuellen Dekretdiktatur ist.

Mar-a-Lago darf man sich als Thinktank für all die Autokratie- und Bereicherungsbestrebungen vorstellen, die Donald Trump und seine Getreuen antreiben. Zu letzteren gehören auch eine Hand voll Frauen, die in den letzten Jahren und Monaten eine mitunter erstaunliche optische Wandlung durchgemacht haben. Eine Wandlung zu eben jenen „Mar-a-Lago-Faces“, schönheitsoperierten Gesichtern mit hohen Wangenknochen und aufgespritzten Lippen, falschen Wimpern und kompletter Faltenfreiheit, der Teint: sonnengebräunt. Die Haare tragen diese Frauen in der Regel in der Mitte gescheitelt, lang und wellig. Die Frauen sind meist weiß, haben kein Gramm Fett auf den Rippen und kleiden sich extrem figurbetont und weiblich. Wird allerdings ein Gefängnis besucht, werden die High Heels durch Sneakers ersetzt, dann ziert auch eine Baseballcap den Kopf, um die Machtposition durch Sportlichkeit auf eine Kumpelebene runterzuholen, bei der aber immer klar bleibt, wer Chef ist. Oder in diesem Fall Chefin.

Die Mar-a-Lago-Face-Frauen, die Ämter bekleiden wie das der Heimatschutzministerin, sind Botschafterin und Pressesprecherin des Weißen Hauses und können natürlich tun, was sie wollen, gruselig ist nur, dass dieser Look, der sie als Trump-Warriors, als Trump-Kämpferinnen erkennbar macht, durch wiederholte schönheitschirurgische Eingriffe hergestellt wird.
Chirurgen, sicherlich meist Männer, formen das Gesicht von Frauen, damit sie für die Politik weißer Vorherrschaft stehen und dieser im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht geben.
Zu dieser Politik, ihrem Inhalt und ihrer Geisteshaltung gehört, und jetzt wird es richtig gruselig, die Anerkennung einer übergeordneten Position des Mannes gegenüber der Frau.
Wie auch bei den Tradwives, die allerdings ihre Aufgabe in Heim und Küche sehen statt in der Außenpolitik, ordnen sich Trumps Politikerinnen dem Gedanken unter, der Mann dürfe über ihnen stehen und sie werden folgen.

Dass das schlimm, dumm, merkwürdig, nicht nachvollziehbar und völlig balla balla ist, ist das eine. Das andere ist die Frage, was das für uns Frauen*, die wir keine Lust haben, uns von Männern sagen zu lassen, wie wir unser Leben zu führen haben und ob wir ein Kind bekommen oder nicht, heißt?
Die Antwort ist klar. Es heißt, dass wir optisch in die Opposition gehen müssen. Dass wir auf gar keinen Fall durch einen Mittelscheitel, lange wellige Haare, aufgespritzte Lippen und High Heels die gedankliche Möglichkeit eröffnen, wir wären Anhänger*innen einer Politik, in der das Recht des Stärkeren gilt und nicht eine demokratische Grundordnung.
Eins weitergedacht heißt es, wir sind, wie in den 70er-Jahren, gefragt, durch unsere Kleidung und unsere Haarschnitte zu symbolisieren: Fuck you! Ihr könnt mich mal!  

Noch eins weitergedacht: Ist das nicht grandios?! Ist es nicht grandios, dass wir so einfach und unkompliziert in der Lage sein werden, Trump und auch der AfD, die in Sachen Tradwives ähnliche Werte durch Optik verkörpern lässt, den Mittelfinger zu zeigen?! Zu sagen: Mit mir nicht!?
Kurze Haare, weite Klamotten, die als politisches Statement zu verstehen sind! Wie geil ist das denn!

Und wisst Ihr was, ich hab so richtig Lust, da noch einen drauf zu setzen. Ich besorge mir eine lilafarbene Latzhose!


 



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