Das ZDF ist seit 60 Jahren auf Sendung und wir gucken in die Röhre. Denn es fehlt an der realistischen Repräsentanz von Frauen 47+. Deshalb geht unsere Aktion LET`S CHANGE THE PICTURE in die nächste Runde: Wir adressieren den Sender. Und zwar mit Eurer Hilfe. Wir haben uns einen ZuschauerInnen-Baukasten-Brief ausgedacht. Damit könnt ihr Euch die Sätze, die Euren Unmut über das überholte Altersbild von Frauen beim ZDF am besten beschreiben, rauskopieren und als Mail oder Brief an den Sender schicken
Der Textbaukasten zum Rauskopieren oder Herunterladen
(den Baukasten gibt es HIER zum Download)
- Ich bin XX Jahre alt.
- Ich schaue Ihr Programm seit XX Jahren.
- Ich schreibe Ihnen, weil ich meine/die Altersgruppe der Frauen ab 47 Jahren nicht adäquat in Ihren Filmen, Serien und eingekauften Produktionen abgebildet sehe.
- In Deutschland umfasst die Gruppe der Frauen, die älter als 47 Jahre sind, 21 Millionen.
- Es ist überfällig, dass die Anzahl von 21 Millionen Frauen über 47 – das ist ein Viertel unserer Gesellschaft – in Ihren Fernseh- und Mediathekenprogrammen entsprechend ihrer Größe abgebildet wird.
- Frauen dieser Altersgruppe kommen nicht nur viel zu selten in Ihren Produktionen vor, sie werden darüber hinaus klischeehaft gezeigt.
- Aktuelles Beispiel ist Ihre Vorzeige-Produktion „Der Schwarm“: Unter den 13 Hauptfiguren gibt es lediglich eine einzige deutlich ältere Frau, die Figur der Professorin Lehmann, die von Barbara Sukowa gespielt wird. Die Darstellung dieser älteren, beruflich erfolgreichen Frau ist beispielhaft für fast alle Ihre Produktionen, denn die Professorin ist verbiestert, knochentrocken, hart, unfair und streng. Sie hat kein Privatleben, ist eine Frau ohne Unterleib, d. h. ohne den geringsten Verweis auf Erotik in ihrem Leben, und wird in ihren Handlungen und der einzigen charakterlichen Wendung nicht nachvollziehbar dargestellt. Kurz: Die Figur der Professorin Lehmann ist ein weiteres ärgerliches Klischee einer etablierten älteren Frau. An sie kann man als Zuschauerin zu keiner Zeit andocken, sie bietet keinerlei Identifikationspotential.
- Weitere Frauen über 47 werden in Ihren Programmen fast ausschließlich als polizeiliche Ermittlerinnen wie „Kommissarin Lucas“ gezeigt, die ebenfalls eine einsame und harte Frau ist. Nur in absoluten Ausnahmefällen, wie in dem Film „Südstadt“, werden Frauen über 47 halbwegs modern und interessant gezeigt.
- Ich möchte mich nicht mehr mit dem Hinweis auf die Anzahl weiblicher Ermittlerinnen als mehr oder minder einzige Repräsentantinnen der Altersgruppe über 47 abspeisen lassen.
- Ältere Frauen, deren vorrangiges Glück darin besteht, sich um ihre Enkelkinder kümmern zu können, bilden ein antiquiertes Frauenbild, das jeden Abgleich mit der heutigen Lebensrealität älterer Frauen haushoch verliert.
- Ich persönlich empfinde es als einen Schlag ins Gesicht, wenn ich sehe, dass Frauenfiguren in Ihren Programmen ganz offensichtlich mit Schauspielerinnen besetzt werden, die von ihrem geringeren Alter her die von ihnen verkörperte Rolle gar nicht ausfüllen können.
- Es ist respektlos, uns ZuschauerInnen Frauenfiguren zu präsentieren, deren Biografien die Besetzung mit älteren Schauspielerinnen erfordern, die aber aus unerfindlichen Gründen von jüngeren Kolleginnen gespielt werden. Mit diesen unrealistischen Biografien verzerren Sie auf Kosten der Geschichten von Frauen über 47 Jahren das Gesellschaftsbild.
- Wir, die älteren Frauen ab 47, sind keineswegs so isoliert und vereinzelt, wie wir in Ihren Programmen viel zu oft und fast zwanghaft dargestellt werden. Man betrachte nur die einsamen Ermittlerinnen, die von Ihnen als Repräsentanzgruppe für uns Frauen ab 47 immer wieder angeführt werden. Damit aber wird sich diese große und vielschichtige Bevölkerungsgruppe nicht länger vertrösten lassen.
- Frauen ab 47 werden in Ihren Programmen als Wesen ohne Unterleib dargestellt. Während die weit überrepräsentierte Gruppe der Männer über 47 fast immer und überdies viel zu häufig auch noch deutlich jüngere Liebhaberinnen hat, werden Frauen ab Erreichen der magischen 47 Jahre nahezu komplett entsexualisiert und damit ihrer Würde beraubt, was einem Verstoß gegen § 3 („Allgemeine Grundsätze“) des Medienstaatsvertrages gleichkommt.
- Ich appelliere an Sie, die Programmverantwortlichen sowie die RedakteurInnen in Ihren Sendern zu beauftragen, endlich für ein realistisches und zeitgemäßes Frauenbild in Ihren Programmen zu sorgen. Bisher spielen Frauen über 47 weder quantitativ noch qualitativ eine gewichtige Rolle, was angesichts der schieren Größe von 21.000.000 Frauen über 47 Jahren in Deutschland ohnehin skandalös ist. Die bisherige Darstellung von Frauen in diesem Alterssegment ist nicht repräsentativ für diese überaus vielfältige Personengruppe.
- Ich appelliere an Sie, die VertreterInnen des ZDF in den Gremien der Filmförderungen zu beauftragen, ihren Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass eingereichte Projekte (Drehbuch, Produktion, Vertrieb etc. pp.), die die Lebensrealitäten von Frauen über 47 Jahren realistisch abbilden, als förderungswürdig erachtet werden, da auch viele der 21 Millionen Frauen über 47 sehr gerne endlich einmal derartige Filme im Fernsehen und den deutschen Kinos sehen würden.
- Die Berufung auf die sogenannte werberelevante Zielgruppe („14 bis 49 Jahre“) als Maßeinheit für die angebliche Akzeptanz und vermeintlich gelungene Frequentierung des Programms durch die ZuschauerInnen ist nach meinem Dafürhalten eine Irreführung der ZuschauerInnen durch das öffentlich-rechtliche ZDF, das sich laut Haushaltsplan 2022 lediglich zu 6,99 Prozent aus Werbeerträgen finanziert. Denn die für Sie daraus resultierende Fixierung des ZDF auf jüngeres Publikum, das nach Ihren Angaben nur durch „jugendliche Geschichten mit jugendlichen DarstellerInnen“ gewonnen oder gehalten werden kann, und die vor kurzem begonnene Neustrukturierung ignorieren den demografischen Wandel und damit erneut die Interessen, die Teilhabe und die Belange der Frauen über 47 Jahre.
- Da Sie die Gruppe der 21 Millionen Frauen über 47 Jahre inhaltlich nicht adäquat und zahlenmäßig nur sehr unzureichend abbilden, verstoßen Sie meiner Meinung nach gegen den § 26, Abs. 1 des Medienstaatsvertrages, der die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beauftragt, „(…) die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen“. In Absatz 2 des § 26 heißt es überdies: „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags (…) die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“ Dies ist bei der Darstellung der Bevölkerungsgruppe der Frauen über 47 Jahre eindeutig nicht der Fall.
Als Anrede schlagen wir „Sehr geehrte Damen und Herren vom ZDF“ vor. Aber das könnt Ihr natürlich machen, wie Ihr wollt. Auch könnt Ihr natürlich ein individuelles Anschreiben verfassen.
Eure Mail schickt Ihr an: zuschauerservice@zdf-service.de
Möchtet Ihr lieber einen Brief schreiben, ist die Adresse: ZDF Service GmbH, Otto-Schott-Straße 9, 55127 Mainz
Wenn Ihr Euch an der Aktion beteiligt, freuen wir uns über eine Nachricht. Einfach eine MAIL mit dem Betreff „ZDF, erledigt!“ schreiben. Für jedes Dutzend heben wir einen Haselnusslikör!