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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Eleonore Weisgerber über Frauenrollen

Eleonore Weisgerber
Foto: Mirjam Knickriem


Mir ist aufgefallen, dass in den Drehbüchern Frauen-Figuren häufig emotional determiniert sind. Meistens sind die entsprechenden Adjektive eher negativ, zumindest sehr einschränkend. Da stehen dann in Klammern so Vokabeln wie: frustriert, spitz, verführerisch, bitter, scharf usw. Ich habe einige Male Rollen gespielt, die ursprünglich für einen Mann geschrieben waren. Da kommen solche Beschreibungen nicht vor.Ab diesem Zeitpunkt habe ich das immer mal wieder überprüft und konnte bisher keine Veränderung oder Verbesserung feststellen.

Außerdem ist für Frauen, besonders im älteren Fach, im Bereich Intelligenz und Bildung meistens eher unteres Mittelmaß angedacht. Intellektuelle (Professoren, Schriftsteller, Wissenschaftler) oder Menschen, die viel in der Welt herumgekommen sind und einen größeren geistigen Horizont haben (Vorstände internationaler Vereinigungen, Politiker, Journalisten), sind meistens männlich. 
„Männer erklären die Welt.“ Wenn mal so eine Figur weiblich ist, dann werden ihr oft negative Eigenschaften zugeordnet, sprich: ehrgeizig, stutenbissig, frustriert etc. Erfolgreiche Frauen, die positiv konnotiert sind, kommen selten vor. Intelligente und gebildete Frauen können aber – entgegen anscheinend weitverbreiteter Meinung– manchmal auch sympathisch sein 🙂

Es gibt sehr wenige Drehbücher, in denen Frauen vorkommen, die lebenslustig, temperamentvoll und positiv gestimmt sind. Wenn, dann tendiert die Figur oft zum Überdreht-Sein, ist als laut oder unsensibel beschrieben.
Alles in allem habe ich manchmal den Eindruck, dass der Blick auf Frauen in den deutschen Drehbüchern eher kritisch und konservativ als positiv und zeitgemäß ist.

Eleonore Weisgerber

Wir sind das Magazin, das nicht nur Themen von Frauen* ab 47 abbildet, sondern sich gesellschaftspolitisch einmischt. Und dazu gehört #Sichtbarkeit47+ – im Herbst 2021 gestartet, erweitern wir unser Anliegen auch im Film und TV realistisch abgebildet zu werden, mit der Aktion #Letschangethepicture.

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