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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Macken, die ich von meiner Familie habe Teil 3

Kennt Ihr das? Macken Eurer Mütter, Väter, Großmütter, Tanten…, die Euch früher wahnsinnig gemacht haben? Und jetzt ertappt Ihr Euch dabei, eben jene Marotten auch an den Tag zu legen…

Plastikverpackungen auf dem Tisch gehen gar nicht bei Annett-Christin. Ein Mann ohne Untertasse schon.
Foto: unsplash

Schöner Essen

Plastikverpackungen? Auf dem Tisch? Gern. Aber auf gar keinen Fall auf MEINEM!
Weil der nämlich einigermaßen sternerestaurantlikedaherzukommen hat … und wenn da jemand zum Frühstück Käse in Plastikfolie, Butter in Alupapier oder Eiersalat in der Fabrikdose draufstellt, dann ist der Tag schon zur Morgenstunde im Eimer. Gut kalkulierbar springt meine Laune dann innerhalb von Sekunden von Kaffeeerwartungsschwarz auf Sonderangebotspreisschildneonrot. Mein Blutdruck springt gleich mit.
Und wer hat‘s erfunden? Der Papa. Weil der einst in einem „ersten Haus am Platze“ seine Kochlehre machte, ja, von seiner (also auch meiner) Familie, die ebenfalls ein „erstes Haus am Platze“ führte, dorthin geschickt wurde. Noch heute findet sich einiges an Familiensilber mit dem Namen des Restaurants in meinem Besitz, Teebeutel werden bei uns in 80 Jahre alten Silberschälchen abgelegt, die Suppe aus einer kleinen Serviertasse in den vorgewärmten Teller gegossen. (Der Bierwärmer jedoch – eine kleine Patrone, die auf Wunsch mit heißem Wasser befüllt werden und an den Glasrand gehängt werden konnte – liegt nur noch aus Ziergründen in der Küchenschublade.)
Das Krasse an der Sache ist, dass mein Papa im Alter selbst zwar Wert auf eine optisch schöne Gestaltung des Tischs legte, allerdings nie so radikal war wie ich. Wenn ich bei ihm zum Frühstück vorbeischaute, war alles schön auf seinem gemütlich-bescheidenen Zweier-Küchentisch angerichtet. Die plastikfreie Zone war jedoch kein absolutes Muss – der Süßstoff etwa stand im Plastik-Dosierspender bereit. Ein völliges No-Go in meinem Haushalt – würde hier jemand seinen Plastik-Dosierspender mitbringen, wäre das nächste Gastgeschenk ganz sicher eine kleine, silberne Süßstofftabletten-Spenderdose in Schildkrötenform mit Minizange oder so ähnlich.
Meine Schöner-Essen-Macke finde ich eigentlich ganz liebenswert. Sie ist ein kleiner Schatz, den ich von meiner Familie habe, auch wenn ich beruflich einen anderen Weg eingeschlagen habe. Und sie findet dann und wann in anderer Form Ausdruck und Beachtung, etwa damals, als die Erzieherin im Kindergarten mir einen Zettel mit der Bitte mitgab, die Vesperboxen für die Kinder nicht mehr so aufwändig zu gestalten, weil die anderen auch gerne so schönes Essen hätten. Oder ein paar Jahre später, als bei der Abistreich-Übernachtung ein sorgfältig gepacktes Fresspaket bei den partyhungrigen Jugendlichen so für Furore sorgte, dass sie mir eine rührende, alkoholschwangere Gruppen-Sprachnachricht nach Hause an den Herd schickten.

Ganz ehrlich: Die Macke ist super! Sie hat mir unzählige schöne Geschichten verschafft. Danke, liebe Family!
Annett-Christin

Auf einem Bein
Mein Vater hat sich die Schuhe immer auf einem Bein stehend aus- und angezogen und auch zugebunden. Und da wir das „Faxen-Machen auf einem Bein“ gerade im Sport immer üben, versuche ich das jetzt selbst auch – wackle aber noch wie ein Weltmeister.
Ulrike

Kommt und frisst das Niveau in Gelas Haushalt zum Frühstück: Dad, der Joke Foto: Kristoffer Aeviel-Cabral, unsplash


Dad Jokes
Als ich meinen Mann B. vor fast 25 Jahren kennenlernte, nahmen seine Freunde mich beiseite und meinten: „Na ja, Du wirst schon selbst feststellen, dass seine Witze manchmal etwas merkwürdig sind“, und seine Mitbewohnerinnen ergänzten: Die denkt er sich in der Badewanne aus, manchmal kichert er dann laut vor sich hin.“
O.k., nach einiger Zeit wusste ich, was sie meinten und durfte seitdem an unzähligen Jokes teilhaben. Es gab auch wirklich gute darunter! Besonders Wortwitze und Absurdes sind B.s Pläsier.
Aber Leute, was soll ich sagen. 25 Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei. Mittlerweile haue ich selbst häufiger mal einen raus. Und die sind nicht unbedingt besser. Von einem Kollegen erfuhr ich, dass er Influenza hat. Und schon höre ich mich sagen: „Besser wäre es, wenn er Influencer wäre!“ 
Meine Kids haben neulich nach einem von B.s Witzen gesagt: „Oh, Papa! Das ist wieder so´n typischer Dad Joke (offensichtlich ist es ein weit verbreitetes Phänomen, dass Väter Flachwitze raushauen). Und ich dachte: „Oh, ja ein echter dead joke!“. Zum Glück habe ich meinen Mund gehalten …
Gela

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