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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Macht doch, was ihr wollt!

Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umgekrempelt hat
oder mittendrin ist in der Veränderung

Heute: Nina Goldhammer

Einmotten zur Menopause? Pfff! Gepflegte Rosen blühen zweimal im Jahr – weiß Nina Goldhammer.
Foto: Linda Schaeffler

Weinen über die Wechseljahre kommt für sie nicht infrage. Nina Goldhammer nimmt’s mit Humor und schreibt einfach ein witziges Buch drüber. Überhaupt ist die Texterin, die auch als Best Ager-Model eine blendende Figur macht, voller Ideen und Inspirationen. Was sie noch alles vorhat und warum sie Garten, Golf und graue Haare liebt, erzählt sie uns im Gespräch …

Name: Nina Goldhammer
Alter: 52
Beruf: Werbetexterin, Bloggerin, Best Ager-Model
Wohnhaft in: der Nähe von Köln
Motto: hab keins

Was beschäftigt Dich zurzeit am meisten?
Gedanklich mein Blog Nina-Gold.de, weil ich immer wieder etwas dazulerne oder kennenlerne, das ich dort umsetzen oder über das ich dort schreiben möchte. Beruflich bzw. privat hadere ich mit meiner Work-Life-Balance. Ich versuche einen guten Arbeits- und Lebensrhythmus zu etablieren und so mehr Zeit zum Bloggen zu haben. Manchmal klappt das super, manchmal scheitere ich kolossal.

Auf was kannst Du locker verzichten?
Ich trinke keinen Kaffee mehr, esse kein Fleisch und könnte auch auf Alkohol locker verzichten. Vor ein paar Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört und halte Rauchen heute für das Dämlichste, was ich jemals gemacht habe. Darüber hinaus kann ich auf Menschen verzichten, die ihre persönliche Misere stets auf äußere Umstände oder andere Leute schieben. „Du bist die bewegende Kraft”, hat Wladimir Klitschko mal gesagt.

Was treibt Dich an?
Alles Mögliche. Meine Ideen und die Vorstellung, dass alles noch besser oder auch ganz anders sein könnte. Ich glaube, ich bin so eine typische Scanner-Persönlichkeit, die sich in vielen Bereichen wohlfühlt und gerne neue, interessante Projekte startet. Ich arbeite gerne mit verschiedenen Menschen in verschiedenen Bereichen zusammen und gehöre zu den Verrückten, die man eher vor sich selbst schützen muss.

Ohne was gehst Du nie aus dem Haus?
Handy, ich bin voll der Suchti. Ich muss immer wissen, dass meine Kinder mich erreichen können – auch, wenn sie mich inzwischen dafür belächeln.

Was wolltest Du als Kind für einen Beruf ergreifen?
Ich wollte schreiben, seit ich einen Stift halten kann. Egal was. Daher habe ich meinen Traumberuf ergriffen, als ich Werbetexterin geworden bin; ich war schon im ersten Praktikum völlig verrückt nach dem Job. Kurzzeitig wollte ich auch mal Anwältin werden; mein Vater war Jurist.

Dein tatsächlicher beruflicher Werdegang?
Ich arbeite seit rund 25 Jahren als Werbetexterin und Strategin für große Marken und habe die klassische Laufbahn vom Praktikum bis zur Geschäftsführung in einer Werbeagentur absolviert. Seit einigen Jahren arbeite ich erfolgreich selbstständig, auch um mehr Zeit für unterschiedliche kreative Projekte zu haben. So ist auch das Bloggen dazugekommen, das ich sehr liebe und nicht nur für meinen Blog, sondern auch für andere Marken mache.

Musstest Du Dich schon mal neu erfinden?
Ja, als Kreative macht man das ja immer, oder? Ich habe in den letzten fünf Jahren eine ganze Menge neu angefangen, jedoch aus eigenem Antrieb, nicht weil ich es musste. Ich bin einfach ein Mensch, der sich gerne neu erfindet; manchmal ist das auch supernervig – ich habe, glaube ich, dreimal das Studienfach gewechselt damals. Seit rund einem oder zwei Jahren arbeite ich zeitweise als „Best Ager Model”, was mir großen Spaß macht, auch weil es ausnahmsweise so gar nichts mit Schreiben zu tun hat. Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal ein Buch geschrieben, aber ich tue mich schwer damit, mich als Autorin zu bezeichnen – vielleicht ab Buch drei ;-). Ich träume davon, mehr Bücher zu schreiben, aber ich scheitere an meinem echt miesen Zeitmanagement. Dass ich mich mit 48 aus einer sehr privilegierten Jobsituation heraus noch mal selbstständig gemacht habe, gehört natürlich auch zum Sich-neu-Erfinden. Ich wollte aus der Agentur raus und hab meinen Mut echt zusammennehmen müssen, weil ich Angst hatte, dass kein Mensch da draußen eine 48-jährige Freelance-Werbetexterin braucht. In meiner Branche ist man ja ab 35 schon fast alt … Heute bin ich 52 und hab eher das Luxusproblem, dass ich viel zu viele Jobs auf dem Tisch habe. Daher mein ungefragter Rat an alle, die sich zu alt fühlen, um ihre Ziele und Träume zu verwirklichen: Mach es. Trau dich. Wenn du es fühlst, dann wird es auch klappen.

Dein größter Erfolg?
Meine glückliche Ehe und unsere zwei wunderbaren Kinder.

Dein schlimmster Misserfolg?
Wenn ich jetzt fünf Minuten nachdenke, fällt mir bestimmt eine ganze Reihe ein. Ich bin relativ unfähig am Herd und an der Kamera, was ich beides sehr bedaure, weil das Leben mit Drei-Gänge-Menüs und scharfen Fotos noch schöner wäre als ohnehin schon.

Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?
Ich mag sie sehr. Ich bin mit den Wechseljahren weitestgehend durch und mag mein Alter. 50 ist das neue 30! Ich mag meine grauen Haare. Älterwerden ist ein großes Privileg in meinen Augen, und ich feiere von Herzen gerne Geburtstage. Außer den obligatorischen fünf Kilo um die Hüfte herum würde ich nichts von dem wieder hergeben, was mir das Älterwerden bis jetzt gebracht hat.

Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen wollen?
Machen, nicht um Erlaubnis fragen.
Angst haben, aber sich nicht von ihr leiten lassen.
Anfangen, nie auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Was hast Du zuletzt zum allerersten Mal gemacht?
ChatGPT genutzt. I love it. Ist ein bisschen wie ein Kollege, den ich im Homeoffice ja ansonsten nicht habe.

Wie oder womit tankst Du am besten auf
Ich glaube beim Golfen, weil es in der Natur stattfindet. Oder im Garten, wenn ich meine Hände in der Erde versenken kann. Wir leben auf dem Land und lieben es. Die Natur bringt mich runter; man hat viel Raum um sich herum und hört aktuell den ganzen Tag die Vögel zwitschern.

Wenn Du eine Superkraft wählen könntest; welche wäre das?
Ich will lieber normal bleiben. „Aus großer Kraft folgt immer auch große Verantwortung”, wie Spiderman es mal formuliert hat.

Vielen Dank!

Das Interview führte Gerlind Hector, die ebenfalls auf Alkohol und Fleisch locker verzichten kann. Aber genau wie Nina kann auch Gerlind nicht ohne ihr Handy. Es liegt sogar nachts angeschaltet neben ihrem Kopfkissen – es könnte ja was mit einem der drei längst erwachsenen Söhnen sein. Total plemplem, peinlich und muttimäßig, das weiß sie.


nina-gold.de
Ninas Buch „Cool bleiben! Das sind doch nur die Wechseljahre”



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