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Palais F*luxx

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Macht doch, was ihr wollt!

Jeden zweiten Mittwoch stellen wir Euch eine Frau vor, die ihr Leben umkrempelt
oder sonst etwas tut, auf das sie gerade Lust hat

Heute: Christine Wagner, BodyTalk Therapeutin

Wenn man denkt, dass es kein Problem gibt, das nicht im Meer gelöst werden kann, ist es hilfreich am Meer zu leben. Wie Christine Wagner, die ihr Zuhause in den Niederlanden gefunden hat
Foto: privat


Tiefgang – das ist ein wesentliches Thema von Christine Wagner. Vielleicht ein Grund, dass sie sich an der Nordsee so wohl fühlt und sich früh für die Niederlande als Wahlheimat entschieden hat. Als Kunsthistorikerin erschloss sie sich die verschiedensten Kulturen und hat es ausgerechnet Zahnschmerzen zu verdanken, dass sie heute BodyTalk-Therapeutin ist. Wie sie Tiefschläge überwunden und gelernt hat, Spaß und Spiritualität in ihr Leben zu lassen, erzählt sie uns im Gespräch …

Name: Christine Wagner
Alter:
56
Beruf:
BodyTalk-Therapeutin und BodyTalk Access-Trainerin
Wohnt in: Haarlem / Niederlande
Motto: Im Hier und Jetzt bewusst leben!

Was macht Dich glücklich?

Kaffee, Sonne, Meer, Schwimmen, Wellenreiten, meine Freundinnen und Freunde, Schlagsahne, Stille, BodyTalk, singende Amseln, Menschen mit Tiefgang, die Tochter einer Freundin, die Bücher von Daniel Schreiber …

Ohne was gehst Du nie aus dem Haus?
Lippenstift und ein Handtuch; das liegt in der Fahrradtasche und im Auto, damit ich jederzeit im Meer oder in den Seen in den Dünen schwimmen gehen kann.

Was wolltest Du als Kind für einen Beruf ergreifen?

Ich wollte als Ärztin in der Entwicklungshilfe arbeiten. Mit 15 Jahren habe ich ein Schulpraktikum gemacht im städtischen Krankenhaus, auf der Station für Innere Medizin, wo viele Patienten starben. Diese Erfahrung hat mich berührt und ich habe eine andere berufliche Richtung eingeschlagen.

Was hast Du stattdessen gemacht?

Ich habe Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften und Philosophie in Wien, Köln und Amsterdam studiert. Für ein Praktikum am Stedelijk Museum kam ich nach Amsterdam. Die Lebendigkeit dieser Stadt, die offene Kulturszene und die Diversität der Menschen dort haben mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin. Ich habe Niederländisch gelernt, in verschiedenen Kulturinstitutionen gearbeitet und zuletzt bei einer NGO Austauschprogramme mit Künstlerinnen und Künstlern in Afrika, Asien und im Mittleren Osten initiiert. Ich hatte das Glück, wunderbare Länder und interessante Menschen kennenzulernen. Von Libyen bis Guatemala, von Indonesien bis zu den Komoren.



Klingt spannend! Gab’s auch einen Job-Neuanfang?

Ja, und der hat mit Zahnschmerzen zu tun. Ein Wurzelkanal sollte behandelt werden, aber meine Zahnärztin empfahl mir, erstmal eine BodyTalk-Balance zu machen. Das habe ich getan und danach war die Entzündung verschwunden. Ich war von der Methode so überzeugt, dass ich eine Ausbildung zur BodyTalk-Therapeutin gemacht habe. Parallel arbeitete ich noch in der Kunstszene, als ich aber 50 wurde, stellte ich mir die Frage, was ich wirklich in meinem Leben tun möchte? Die Antwort war klar: Ich wollte eine eigene BodyTalk-Praxis eröffnen. Jetzt gebe ich Balancen in meiner Praxis in Haarlem und mache Trainings, in denen man die Grundlagen von BodyTalk erlernen kann.

Gibt es eine Krise, die Dich weitergebracht hat? 

Nach einem meiner Seminare in Luxemburg wurde ein schlecht recherchierter und tendenziöser Artikel in der Lokalpresse veröffentlicht. Das hat mich wütend gemacht. Heute entscheide ich mich bewusst gegen Gefühle der Angst. Sie bremst unsere Energie. Wenn wir ins Vertrauen gehen, bekommen wir Kraft, Optimismus und Kreativität geschenkt. Und was interessant ist: Seitdem ich das tue, läuft mein Unternehmen wieder wunderbar.

Wie empfindest Du Deine derzeitige Lebensphase?

Unruhig und spannend zugleich. Ich plane aktuell Seminare und knüpfe neue Kontakte, durch die sich überraschende Möglichkeiten ergeben. Diese Ambivalenz zwischen Anstrengung und Leichtigkeit finde ich interessant. Sie fordert jeden Tag erneut mein Vertrauen und meinen Optimismus.

Was ist Dein Rat an Frauen, die sich in der Mitte des Lebens neu aufstellen?

Bleib‘ mit Dir selbst verbunden und vertraue darauf, dass das Leben Dich unterstützt, wenn Du mutig den ersten Schritt tust. Alles, was Du brauchst, ist bereits da; es geht nur darum, die Situation einmal neu oder auch anders wahrzunehmen, den eigenen Blick öfters neu auszurichten.

Was möchtest Du unbedingt in diesem Leben noch mal tun?

In einer erfüllten Beziehung leben.

Dein größter Erfolg?

Immer wieder meinem Herzen folgen zu können. 



Wie oder womit tankst Du am besten auf?

Im Meer. Wenn ich schwimmen oder wellenreiten gehe. Das Meer hat für mich eine besondere Kraft. Es nimmt mir jede Schwere und trägt mich. Ich fühle mich im Wasser verbunden mit allem, was ist und spüre, wie ich alles loslassen kann. Für mich gibt es kein Problem, das nicht im Meer gelöst werden könnte.

Hast Du Vorbilder?

Ja, meine 91-jährige Nachbarin hier in Haarlem. Sie hat im Krieg beide Eltern verloren und musste sich bei verschiedenen Familien verstecken. Dennoch steht sie positiv im Leben, hat viel Humor und nimmt aufrichtig am Leben anderer teil. Neulich erzählte ich ihr von einer Aktion gegen politische Gewalt in Deutschland. Da hat sie mir spontan Geld gegeben mit der Bitte, es an diese Organisation zu spenden. Ich war tief berührt.

Was empfindest Du heute anders als noch vor 20/30 Jahren?

Ich bin mit dem Konzept aufgewachsen, dass ich alles erreichen kann, wenn ich mich nur genügend anstrenge. Mittlerweile habe ich erlebt und weiß, dass vieles nicht machbar ist. Die Scheidung meiner Eltern war so eine Erfahrung, aber auch eine Liebe, die nicht gelebt werden konnte. Ich vertraue heute mehr auf den Lebensfluss und spüre, dass das Leben mich dorthin bringt, wo ich meine Bestimmung leben kann. Das lässt mich in Ruhe und mit Entspannung leben, mehr als noch vor 20 Jahren. 



Dein Rat an Dein früheres Ich?

Plane nicht zu viel, lasse die Idee von Kontrolle los und mache jeden Tag etwas Neues!

Vielen Dank!

Das Interview führte Gerlind Hector, die ebenfalls erst „im Alter” gelernt hat, dass das Leben ein langer, ruhiger Fluss sein kann. Dank eines leicht durchgeknallten Religionslehrers kennt sie sich übrigens mit Reinkarnations-Therapie super aus; sehr spannend. Demnach ist Gerlind in diesem Leben das erste Mal als Frau unterwegs. Für eine Premiere schlägt sie sich ganz passabel – findet sie!


Hier geht’s zu Christine:

christinewagner-bodytalk.com



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