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Palais F*luxx

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Lesen oder Lassen?

Buchvorstellung: „Wahre Geschichten“

Wahrheit oder Kunst – Kunst oder Wahrheit?
Bildmontage: Simone Glöckler, Cover: ©Suhrkamp Verlag

Worum geht es?

In 65 Erzählungen berichtet die französische Künstlerin Sophie Calle über ihr Leben. Kindheit, Männern, ihrer Katze und ihren Eltern widmet sie ihre Gedanken, die sie mit ihren Fotografien bebildert.

Was kann das Buch?

Das Leben einer großen Künstlerin näherbringen.

Die 65 Episoden – von wenigen Zeilen bis zu einer ganzen Seite – lassen sich am besten in 65 Tagen lesen. Gerade so, als würde man jeden Tag der in der Nähe von Paris lebenden Grande Dame de L’Art einen Besuch abstatten. Mit jedem dieser Besuche kommen wir ihr ein Stück näher, sind gespannt, was sie als Nächstes preisgibt. Auch wenn die Stories nur die Oberfläche streift, lassen sie tief blicken. Calles Neugier auf die Menschen, ihr Umfeld leiten ihre Kunst, wie auch ihre Lust am Leben und am Sex. Sie fordert viel und gibt noch mehr. Sie liebt, leidet und offenbart. Sie erzählt ihr Leben und ihr Leben ist Kunst. Und für ihre Kunst bedient sie sich seit Jahren am Leben anderer. Und was davon nun „Wahre Geschichten“ sind, diese Entscheidung überlässt sie uns Leser*innen.

Das Buch lädt ein, sich mit der Künstlerin Sophie Calle näher zu befassen, und eignet sich hervorragend als Geschenk für kunstinteressierte Freund*innen, die es gern kurz, interessant und klar mögen.

Wer ist die Autorin?

Die 1953 in Paris geborene Calle begann als Mittzwanzigerin mit der Fotografie. Ihr heutiges Werk umfasst neben Fotos auch Konzeptkunst und Installationen. Zwischen 1998 und 2020 stellte sie in zahlreichen Städten der Welt aus und diente der Figur der Maria in Paul Austers Roman „Der Leviathan“ als Vorbild.

Kostprobe:

„Ich erhielt einen Brief aus Kalifornien: ‚4. Juni 1999. Liebe Madame Calle, ich bin ein siebenundzwanzigjähriger Amerikaner. Ich hatte eine lange Liebesziehung, die kürzlich zu Ende ging. Ich würde gern die restliche Zeit dieser Trauerphase, dieser Phase der Betrübnis, in Ihrem Bett verbringen…‘ Auf die Bitte einzugehen, erwies sich als heikel. Hätte ich den Unbekannten angesichts der Strecke, die er hätte zurücklegen müssen, dezent hinauskomplimentieren können, wenn er mir nicht gefiel? Und außerdem gab es da schon einen Mann in meinem Bett.“

Sophie Calle: „Wahre Geschichten“, übersetzt von Sabine Erdich, Suhrkamp Verlag, 141 Seiten, 22 Euro
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Rezension: Simone Glöckler

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