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Palais F*luxx

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Lesen oder Lassen?

Buchbesprechung: „Schwarze Petra“

Worum geht es?
Eine Krimiautorin reist nach Wien, um dort die Uraufführung ihres ersten Theaterstückes an der „Festung“ zu erleben. Zunächst stellt sie fest, dass aus ihrem Namen der eines Mannes gemacht wurde, dann stößt sie weiter und weiter auf ein versteinertes Netz männlicher Ansprüche, Seilschaften und Chauvinismus und den Versuch, ihr Stück zu torpedieren. 

Was kann es?
Das Buch ist als Krimi angelegt, mit einem als Drohung inszenierten Gewaltakt zu Beginn. Dadurch baut Isabel Rohner eine Spannung auf, deren Lösung man erleben möchte. Wichtiger aber ist der feministische und auch intersektional feministische (also diverse Ungleichheiten betreffende) Ansatz Rohners. Die Mechanismen männlicher und patriarchaler Ausgrenzung werden ebenso verhandelt wie Rassismus und Gender. Isabel Rohner ist damit ziemlich auf der Höhe der Zeit – gleichzeitig macht dies das Buch etwas bemüht. 

Warum sollte mich das interessieren? 
Das Buch ist ein Beispiel, wie es gelingt, die gesellschaftlichen Themen und Ansprüche in fiktionale Belletristik einzubauen – es werden diejenigen glücklich werden, denen die aktuelle komplexe gesellschaftliche Auseinandersetzung um Rassismus, Gender und Feminismus wichtig ist. Den Kultur- bzw. Theaterbetrieb dafür als Kulisse zu wählen, ist klug, da hier diese Themen nicht nur verhandelt werden sollen, sondern die ausgrenzenden Männer-Strukturen mitunter besonders starr zu sein scheinen. Außerdem ermöglicht dieses Sujet, die Figuren etwas schriller zu zeichnen als üblich und damit unterhaltsamer. 

Wer ist die Autorin?
Die Schweizerin Isabel Rohner ist eine vielseitige Frau. „Schwarze Petra“ ist ihr vierter Krimi, aber nicht ihr drittes Buch. Zuvor hat sie bereits eines über 50 Jahre Frauenwahlrecht in der Schweiz veröffentlicht und weil hierzulande die Uhren schneller ticken, zuvor eines zu 100 Jahren Frauenwahlrecht in Deutschland. Vor allem aber hat sie eine Biografie über Hedwig Dohm geschrieben, die die Bedeutung dieser maßgeblichen, aber doch so wenig bekannten Feministin verdeutlicht.  Rohner darf sich also mit Fug und Recht „Hedwig-Dohm-Expertin“ nennen und ist außerdem eine derer, die sich das Medium Podcast zu eigen gemacht haben. Zusammen mit Regula Stämpfli bespricht sie darin seit 2020 feministische Themen und betrachtet die Welt aus feministischer Sicht. Entsprechend heißt ihr Programm „Die Podcastin“. Weil das aber noch keinen Sommer macht, ist sie seit Neuestem auch noch Kolumnistin beim Schweizer „Radio 1“.

Kostprobe 
„Jean-Claude Porter hatte sich mit einem Kaffee auf die Bühne des Studios gesetzt. Vorsichtig befühlte er sein geschwollenes Auge. Ihr Schlag war ganz schön hart gewesen. Hätte er bei einer Frau so nie erwartet. Roseanne hatte echt Glück gehabt, dass er nicht zurückgeschlagen hatte. Das lag nur daran, dass sie sich seit so vielen Jahren kannten und auch mal eine Affäre gehabt hatten. Aber ein weiteres Mal würde er sich das nicht bieten lassen. Und wäre das heute passiert, er hätte für nichts garantieren können. Er war so wütend.“


Isabel Rohner: „Schwarze Petra“ , 208 Seiten, Ulrike Helmer-Verlag,14 Euro, hier bestellen

Rezension: Silke Burmester

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