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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Hitzewallungen – das It-Symptom der Wechseljahre



Die Menopause hält Überraschendes bereit und der Körper veranstaltet eigenartige Dinge.
Gut, wenn unsere Wechseljahrsexpertin Britta Scholten mal einen Blick drauf wirft.

Das Curry war es jedenfalls nicht. Es stand noch unangetastet auf dem Tisch. Auch vom Rotwein hatte sie noch nicht getrunken und das, obwohl sie einen superstressigen Tag hinter sich hatte. Und trotzdem machte sich bei Petra eine Röte auf Hals und Dekolleté breit. Ihr wurde heiß, viel heißer, als es bei einem Essen mit ihrem Ehemann üblich war. Ihr Herz klopfte wild und sie hatte das Gefühl, aus der Haut fahren zu müssen. Loszurennen. Fenster aufzureißen. In kaltes Wasser zu springen.

Bin ich krank oder sind das die Wechseljahre?

Hitzewallungen sind das It-Symptom der Wechseljahre. Kaum jemand, der noch nicht von ihnen gehört hat. Man grinst verständnisvoll, wenn die Kollegin sich auf einmal Luft zufächelt oder die Freundin schon zum dritten Mal die Strickjacke aus- und kurz danach wieder anzieht. Die Aussage „Tja, das sind halt die Wechseljahre“ ist dann schnell zur Hand. Aber Hitzewallungen können auch andere Ursachen haben. Allen voran steht die Schilddrüse in der Reihe der Verdächtigen. Spielt sie die Superarbeiterin, produziert sie Schilddrüsenhormone über Plan. Was in der Wirtschaft durchaus gern gesehen ist, führt im Körper zu unerwünschten Wirkungen: Schilddrüsenhormone regulieren u.a. unsere Körpertemperatur. Haben wir zu viel von ihnen, kann das zu Hitzewallungen führen. Oder auch Herzklopfen, Nervosität und Schlafstörungen. Auch bei Diabetes kann der Körper seine eigene Klimakrise entstehen lassen: Bei Unterzuckerung reagiert er mit Hitzewallungen, Schweißausbrüchen oder Zittern.
Weil die Symptome dieser Erkrankungen denen der Wechseljahre ähneln, sollten Frauen sich nicht zu schnell auf die (Selbst-)Diagnose „Wechseljahre“ verlassen. Ein ärztlicher Check-up kann sicherstellen, dass mögliche andere Ursachen nicht übersehen werden.

Persönliche Klimakrisen

Die Hitzewallungen in den Wechseljahren werden durch hormonelle Veränderungen ausgelöst. Der genaue Zusammenhang ist noch nicht vollständig geklärt. Aber man nimmt an, dass der Hypothalamus, unsere Steuerungszentrale im Gehirn, durch die Schwankungen der Hormonspiegel durcheinanderkommt und falsche Signale schickt. Damit bekommen die Blutgefäße die Anweisung sich zu weiten. Als Folge steigt die Durchblutung, wir erröten mehr oder weniger zart und drehen den Thermostat auf, die Temperatur steigt um das eine oder andere Zehntelgrad. Häufig treten Hitzewallungen auch zusammen mit Schweißausbrüchen auf. Beruhigt sich unser Temperaturzentrum dann wieder, frösteln wir – unsere Physiklehrer:innen würden sich freuen, wenn wir so den Begriff der Verdunstungskälte nun endlich erklären können.

Aber so gut Hormone uns mit Hitzewallungen versorgen können, sie holen sich gerne noch Verstärkung. Petra sollte daher in Zukunft die Zutaten für ihr Abendessen anders planen: Bestimmte Lebensmittel und scharfe Gewürze können Hitzewallungen auslösen oder verstärken, genau wie Alkohol und auch Stress. Dazu kommen noch einige Medikamente, z.B. Antidepressiva oder Blutdruckmittel wie Betablocker, die ebenfalls zu Hitzewallungen führen können.

Was tun?

Hitzewallungen lassen sich gut mit bioidentischen Hormonen behandeln (auch hier ist eine gute ärztliche Beratung wichtig!). Für Frauen, die keine Hormone nehmen wollen oder dürfen, gibt es auch eine Reihe von Möglichkeiten. Einige davon gehören in die Rubrik: „Ja, ich weiß es ja, aber …“, sind aber für weit mehr als nur die Reduzierung von Hitzewallungen sinnvoll: Finger weg vom Alkohol und Nikotin. Runter vom Übergewicht. Regelmäßige Bewegung und Entspannung. Vorsicht mit Kaffee oder schwarzem Tee und scharfen Gewürzen.
Wer das alles nicht mehr hören kann, kann auch zu pflanzlichen Heilmitteln greifen. Rhapontik-Rhabarber, auch als Sibirischer Rhabarber bekannt, die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) oder Präparate mit Rotklee werden empfohlen. In der Ernährung können Soja und Leinsaat unterstützend wirken. Die Studien dazu sind nicht immer eindeutig, aber bei vielen Frauen tritt eine Verbesserung der Symptome auf. Allerdings gilt: Was wirkt, kann auch Nebenwirkungen haben. Also lieber eine geführte Pauschalreise mit einer Beraterin oder Ärztin als eine Adventuretour in der Drogerie oder im Internet.

Ab in die Arktis

Wir kennen es von heißen Sommertagen: Schmilzt man in der Sonne dahin, lechzt der Körper nach kalten Getränken. Genauso können wir bei Hitzewallungen Kältereize setzen, um sie zu lindern: Die frische Luft vom offenen Fenster, der Luftstrom eines Ventilators oder das elegante Luftzufächeln (natürlich mit einem Palais Fluxx-Fächer! VERLINKEN) können helfen. Die Handgelenke können gut unter den Wasserhahn gehalten oder auf kalte Gegenstände wie z.B. eine Glastischplatte gelegt werden. Wer Mentalreisen mag, kann ganz auf Gegenstände verzichten und sich ein Repertoire an kühlenden Mental-Bildern aufbauen. Die Wirkung solcher Bilder kennt man aus der Psychoimmunologie, in der sie genutzt werden, um den Körper bei der Bekämpfung von Krankheiten zu unterstützen. Einen kühlenden mentalen Ausflug findet Ihr am Ende des Textes.

Druck bringt Entspannung

Stress fördert Hitzewallungen. Daher ist es sinnvoll, regelmäßig Entspannungsrunden einzulegen. Dabei muss man nicht gleich zum Hormonyoga gehen, auch kurze Atemübungen, z.B. die „Box-Atmung“ (jeweils bis vier zählen: einatmen, Luft anhalten, ausatmen, Lunge leer lassen), können bereits gut helfen. Grundsätzlich geht es bei Entspannung darum, den Druck aus dem Alltag zu nehmen, sich mehr Zeit und Ruhe zu verschaffen. Bei der Akupressur ist es anders: Hier setzt man den Druck ganz bewusst ein, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Ein guter Punkt bei Hitzewallungen ist die „Versammlungshalle der Einflussnahme“, zu finden zwischen der ersten Rippe und dem Schlüsselbein, ca. zwei Daumenbreiten entfernt vom Brustbein. Nicht unbedingt für den Büroalltag geeignet, aber gerade bei nächtlichen Hitzewallungen kann man dort gut einen angenehmen Druck ausüben und sich so selbst behandeln.

Curry als die eigene Geheimwaffe

Auch wenn es viele Zahlen darüber gibt, was gut gegen Hitzewallungen hilft – der eigene Weg kann doch ganz anders aussehen. Petra hat festgestellt, dass sie nicht auf Curry und Rotwein verzichten möchte – beides gehört zu ihrem Entspannungsritual. Außerdem hat sie gelernt, dass sie damit auch gleich andere Symptome der Wechseljahre bearbeiten kann. Denn in Curry stecken Bockshornklee – gut gegen Haarausfall – und Kurkuma – gut gegen Gelenkbeschwerden. Und den Rotwein kann man sich immer noch schön trinken: Die in ihm enthaltenen Polyphenole werden als gehirnfreundliche Ernährung empfohlen. Allerdings meistens mit dem Zusatz, dass Heidelbeeren doch besser sind.

Fächer im Palais F*luxx-Kaufhaus
Psychoimmunologie
Mentalreise
Akupressur

Britta Scholten ist ausgebildete Wechseljahrsberaterin, aber keine Medizinerin. Bei Unsicherheiten, starken oder langanhaltenden Beschwerden unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Illustration: Brigitta Jahn

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