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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Gute Bücher zum Verschenken – und selber lesen

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Das Pen!smuseum

Mareike Fallwickl ist eine der aktuell erfolgreichsten österreichischen Autorinnen und eine der wichtigsten feministischen Stimmen in der Literatur.
Ihr kompromissloser Roman „Die Wut die bleibt“ hat einen Ruck in die patriarchale Gemütlichkeit gebracht und „Das Penismuseum“, in dem sie zusammen mit Eva Reisinger einzelne Szenen und Geschichten zum Stand der Frau* in der heteronormativen Welt formuliert, ist ähnlich deutlich.
Es wurden noch x weitere Autor*innen hinzugezogen, die Situation auszuleuchten – und es offenbart sich das große Dilemma, in dem die Generation junger Frauen* steckt, die feministisch durchdrungen ihr Leben mit Männern hinbekommen muss. Oder will.
Ein Manko des Buches ist, dass kaum eine mit dem Niveau mithalten kann, dass Mareike Fallwickl als Autorin einbringt – und manche Texte entsprechend deutlich abfallen. Trotzdem ein spannendes Buch, weil es einen Einblick gibt, wo jüngere Frauen* stehen. //sb

Das Pen!smuseum. Mareike Fallwickl, Eva Reisinger. Leykam Verlag. 216 Seiten. ISBN 978-3-7011-8355-5. 25 Euro

Menomorphosen

Für mich eines der besten Bücher zur Situation von Frauen in der Lebensmitte, weil es diese auf kluge, treffende und sehr unterhaltsame Art und Weise darstellt. Es ist das erste Buch der Schauspielerin Jule Ronstedt und es muss einer durch die Schauspielerei enorm geschulten Beobachtungsgabe geschuldet sein, dass es Jule so gut gelingt, die verschiedensten Aspekte von Konflikten, Dramen und Herausforderungen so gekonnt und stimmgewaltig herauszuarbeiten.

Dass das Buch nie schwer wird, sondern, im Gegenteil die jeweiligen Leben und Charaktere so leicht und lebensnah daherkommen, macht das Lesen so schön. Die Geschichten in „Menomorphosen“ sind total nah dran, aber sie drücken nicht. //sb

Menomorphosen. Jule Ronstedt. Eisele Verlag 2025. 256 Seiten. ISBN 978-3-96161-270-3. 23 Euro


Dessous, Dorsch, Desaster

Anja Goerz, Moderatorin bei Radio Bremen und lange Zeit Palais Fluxx Podcast-Host hat sich aus Gründen vor einiger Zeit unbedarft und erwartugsfroh in den Dschungel von Dating-Apps geworfen. Und erlebt, was so viele Frauen erleben: Wildnis, Matsch, Raubtiere.

Um die Blüten der Hoffnung in der Wildnis zu finden, musste sie die Sprache des Dschungels erlernen, seine Signale zu lesen verstehen und zu fühlen, wann es Zeit ist, das Brusthaar aufzurichten. Unser Glück ist, das Anja nicht nur den Survival-Kurs bestanden hat, unser Glück ist, dass sie auch noch schreiben kann. Und das mit so viel Humor, dass wir alle unsere Scheibe Fröhlichkeit dem Online-Dating abbekommen. //sb

Ein Buch über die Frauen der Rockgeschichte. Subjektiv ausgewählt und ebenso subjektiv beschrieben wie leidenschaftlich, anekdoten- und kenntnisreich. Die Musikjournalistinnen haben sich über die Jahrzehnte der Spex-Schreiberei locker gemacht und hauen raus, was sie über die bedeutenden Musiker*innen in petto oder gelesen haben. Oder das sie bei persönlichen Begegnungen erlebt haben.

Das ist enorm unterhaltsam und lehrreich und macht vor allem auf eines Lust: wieder mal die Musik dieser Frauen* zu hören oder sie zu entdecken. Ein Buch weniger als ein Rock-, eher wie ein Popsong: eingängig, abwechslungsreich, aufmunternd. //sb

Gesine und wir haben mit unserer Kampagne „Let´s Change The Picture“ und der Forderung nach einem zeitgemäßen Altersbild von Frauen in Film und Fernsehen, die Branche hübsch durchgerüttelt.

Im Buch legt Gesine dar, wie der patriarchale Blick unser aller Denken und Handel bestimmt, selbst, wenn wir uns für feministisch halten. Das ist gut, schlau und mit interessanten Fakten ausgestattet.

Das Beste aber sind die Beispiele des Beknackten, die Gesine aus ihrem Schauspielerinnen-Leben einstreut. Die sind mitunter hanebüchen,und oft ist man versucht, zu recherchieren, welcher Schauspieler der beschriebene Blödmann ist. Super! //sb


Die Österreicherin Stephanie Hollenstein wurde 1886 in Vorarlberg geboren und hat ein für ihre Zeit erstaunlich offenes lesbisches Leben gelebt. Mit enormem Frauenverschleiß und gebrochenen Herzen.

In männlicher Identität nahm sie als Soldat im Ersten Weltkrieg teil und konnte später gar nicht genug davon bekommen, sich dem Nazi-Regime anzudienen und das Nationale und Völkische zu glorifizieren.

Das ist enorm interessant und überraschend, für Kunsthistoriker*innen sicherlich nochmal extra wertvoll, weil Nina Schedlmayer mit großem Fachwissen viele Aspekte ausgeleuchtet, die für „normale“ Leser*innen weniger relevant sind.
Erzählt wird das Leben einer enorm unsympathischen, interessanten Person, die als Künstlerin vielleicht mehr Bedeutung erlangt hätte, wäre sie nicht rechts abgebogen. //sb


Robert und Friederika verlieben sich in der 10. Klasse ineinander, verlieren sich nach dem Abi aus den Augen, treffen sich nach Jahren der Funkstille wieder, die Gefühle füreinander bleiben, was es richtig kompliziert macht. Jede*r lebt das eigene Leben, die Erinnerung verblasst. Dann steht das 30-jährige Abitreffen an.

Julia Karnick hat einen zauberhaften, melancholischen und mitreißenden Roman geschrieben über junge Liebe, alte Liebe und alles dazwischen.//ks


Älter werden ist nicht einfach (und alt werden schon gar nicht). Denise Buser, Juristin, Richterin, Dozentin, weiß, wovon sie schreibt. Die 66-Jährige fragt in ihrem Essay sich und uns nicht danach, ob wir alt sind, sondern wohin die Reise durchs Alter noch gehen kann. Sie spricht über Vergänglichkeit und Schönheit, Überforderung, kostbare Momente und Würde. Für mich ein Buch, das tröstet und Mut macht. //ks


Textende Kisten, plappernde Papageien, chinesische Zimmer und ein Oktopus? Was das mit künstlicher Intelligenz und lernenden Sprachmodellen zu tun hat, erklärt die Informatikprofessorin Katharina Zweig sehr bildhaft, amüsant und lehrreich. Es macht einfach Spaß, ihr durch die Irren und Wirren der KI zu folgen, die Technologie zu nutzen und trotzdem in der echten Welt echte Dinge selbst zu erledigen. //ks


Eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Kluge Frauen, warmherzige Frauen, rebellische Frauen mit allen Ecken und Kanten. Es ist – auch ohne Alkohol – eine Freude ihnen zuzuhören und mit ihnen Spaß zu haben.

Ihre Sprache, ihre Sichtweise hat mein (viel kleineres) rebellisches Herz wiederbelebt, hat die Sehnsucht nach einem besseren Staat und besserem Zusammenleben wieder aufgewärmt und Heimweh nach Gemeinschaft geweckt. Mehr Mut wagen, mehr Lebenshunger, mehr (mit)machen. Ganz, ganz großartig. //ks


Nina, kurz vor 50, schlägt sich mit einer graufaden Schwester, einer alkoholaffinen Mutter, zwei fast erwachsenen Kindern und den Wechseljahren herum. Ihr Ex-Mann ist mit junger Influencerin verheiratet und sieht sich als perfekter Vater von Zwillingen. Der Job ist wackelig, das Geld knapp, aber ihre beste Freundin arbeitet ebenfalls in der Agentur. Und dann verliebt Nina sich in einen 30-Jährigen Mann. Mit allem Auf und Ab, Drama und Leidenschaft, Galgenhumor und Selbstironie Großartig, lustig, bissig. //ks


„Sei wie das Veilchen im Moose. Bescheiden, sittsam und rein. Und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“
Frauen unserer Generation kennen diesen und ähnliche Sprüche bestimmt aus dem Poesiealbum. In keinem ging es darum, stark und mutig zu sein und die Welt zu erobern.
Anhand ihres Poesiealbums hat sich die französische Journalistin Pascale Hugues auf die Suche nach ihren ehemaligen Klassenkameradinnen gemacht, mit denen sie Ende der 1960er-Jahre in Straßburg zur Schule gegangen ist. Aus zahlreichen Gesprächen ist das Porträt einer ganzen Frauengeneration entstanden.

Mich hat das Buch sehr berührt und an meine eigene Schulzeit erinnert. Und mein Poesiealbum mit den maßregelnden Sprüchen hab ich auch wiedergefunden. //ks


Moral. Klingt irgendwie spießig und altbacken. Ein Unwort in Zeiten von rechten Parteien und autokratischen Staaten. Oder? Anne Rabe, Jahrgang 1986, analysiert den Umgang mit Moral anhand persönlicher Erlebnisse und konkreter Beispiele. Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen: (Etwas) hoffnungslos, weil sich der politische Diskurs auch in Deutschland immer weiter Richtung Unmoral zu verschieben scheint. Hoffnungsvoll, weil die Autorin zeigt, dass ein Leben mit moralischen Ansprüchen sinnvoll und machbar ist. //ks

Bestellen könnt ihr all unsere Buchempfehlungen bei unserer Lieblingsbuchhandlung Menger in Berlin. Oder ihr kauft es in eurer lokalen Buchhandlung. Support your local dealer!







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