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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Suite Suzette – intimes Geflüster

Das Comeback der Schamhaare

Suzette Oh – unsere Kolumnistin weiß, was sie möchte. Jeden zweiten Donnerstag besuchen wir sie in ihrem Boudoir und lauschen ihrem Bettgeflüster


Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Teenager plötzlich Haare unter den Armen bekam, die gefühlt so lang waren wie bei einem Pinsel und mich furchtbar aufregten. Natürlich wusste meine Mutter Abhilfe. Alle vier Wochen bekam ich eine übelriechende Paste unter die Achseln gestrichen und meine Mutter, Schwester und ich saßen in vertrauter Runde und lasen, bis wir Paste plus Haare wegspülen konnten. Schamhaare waren allerdings damals noch völlig normal.

In den letzten Monaten stieß ich verstärkt auf Bilder und Filmchen, in denen Körperhaare plötzlich wieder ihren großen Auftritt hatten. Wenn eine Branche Vorreiter für neue intime Trends ist, dann ist es die Pornoindustrie. Sie zeigten zuerst nicht nur gestutzte Intimhaare, sondern einen völlig enthaarten Intimbereich. Auch die Männer enthaarten sich irgendwann vollständig, denn so wirkte ihr Penis vor der Kamera größer und verbesserte sicher den Paycheck. Nach gefühlten Jahrzehnten der Haarlosigkeit im Intimbereich feiert seit einiger Zeit Schamhaar ein Comeback. Und zwar nicht etwa von Landing Strips, sondern einige der führenden US-Anbieter für Pornos zeigen inzwischen Darstellerinnen mit vollem Busch. Lediglich die Schamlippen bleiben haarfrei. Jüngst sah ich sogar eine Darstellerin mit Scham- und Achselhaar. Times are changing.

Es gibt also auch bei Körperbehaarung eine Mode. Und woran merkt man, dass neue Trends im Mainstream angekommen sind? Nun, man guckt in die ARD-Mediathek und findet dort eine Serie mit dem Namen „30 Tage Lust“, in der ein junges Paar sich gegenseitig erlaubt, außerhalb der Beziehung noch weitere sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Die Hauptdarstellerin trägt dabei ganz lässig sowohl Achsel- als auch Schamhaare. Schon im Sommer beobachtete ich, wie viele junge Frauen ihre Achseln und mitunter Beine nicht mehr rasieren. Auch ich habe mal als Studentin versuchsweise einige Zeit ganz im Sinne meiner feministischen Haltung alles stehenlassen. Ich kapitulierte allerdings nach kurzer Zeit, weil ich weder Bein- noch Achselhaar am Ende sexy fand. Ich war dann doch wohl zu geprägt von den Schönheitsstandards der damaligen Zeit.

Ich freue mich aber über die offensichtliche innere Unabhängigkeit der neuen Generation von Frauen, die hier deutlich selbstbestimmter unterwegs ist und auf Schönheitsstandards pfeift. Am Ende soll es jede halten, wie sie will. Ob Achselhaare, Landing Strip, voller Busch oder doch vollständig rasiert. Hauptsache, Ihr entscheidet und habt Spaß dabei.

Suzette Oh ist im besten Alter, um die richtige in Theorie und Praxis erfahrene Sexpertin für uns zu sein. Tatsächlich hört sie außerhalb der gedämmten Wände auf einen anderen Namen, möchte aber auch weiterhin die Bestellung für ihre Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag aufgeben, ohne dass die Verkäuferin kreischt: „Ich kenn Sie! Sie sind die tolle Sex-Kolumnistin!“
Wer jetzt schnell mehr von ihr lesen möchte, klickt auf die Links. Suzette Oh hat nämlich bereits aussagekräftige Bücher veröffentlicht, als da wären ihr „Pussy Diary“ und ihre erotische Phantasien in Bezug auf das Erben eines Hauses. Bzw. ein Hotel der Lust.
Suzette Oh auf Instagram

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