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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Suite Suzette

Dirty Money

Suzette Oh – unsere Kolumnistin weiß, was sie möchte. Jeden zweiten Donnerstag besuchen wir sie in ihrem Boudoir und lauschen ihrem Bettgeflüster

Gerade stolperte ich über einen launigen Beitrag der Karriereberaterin Katrin Wilkens, indem sie der Frage nachging, ob Frauen ihre Fuckability verlieren, wenn sie zu viel übers Geld reden. Sie meint ganz klar ja, was nicht überraschend ist. Denn Geld und Sex hatten schon immer verdammt viel miteinander zu tun. Ich werfe aber mal die Gegenthese in den Raum: Vielleicht ist es als wirtschaftlich unabhängige Frau schwieriger einen männlichen Partner auf Augenhöhe zu finden. Der Sex aber ist eindeutig besser, wenn Frauen absolut frei und vor allem finanziell unabhängig sind.

Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie schnell Typen sich auf so ein Date einlassen. Selbst offensichtlich verheiratete Männer thematisieren das eher nicht. Sie hoffen wohl einfach, dass ihnen keine Femme fatale begegnet, die hinterher für Ärger sorgt, weil sie mehr als eine Nacht von ihnen will. Nun, bei mir ist das einfach. Ich habe keinerlei Ambitionen auf mehr. Ab und an ergibt es sich, dass man sich sehr gut versteht und auf Geschäftsreisen mal wieder sieht. Aber das ist eher die Ausnahme. Der Kick besteht darin, immer wieder unbekanntes Terrain zu betreten.

Ehefrauen haben immer noch Pflichtsex

Ich habe eine Freundin, die sich um Haus und Kinder kümmert, während ihr Mann 60 Stunden in der Woche seinem Job als Unternehmensberater nachgeht. Die Ehe ist freundschaftlich gut, der Sex hat sich etwas abgenutzt. Dennoch fühlt sich meine Freundin regelmäßig verpflichtet, ihren Mann „mal ranzulassen“, wie sie das ausdrückt. Sie ist finanziell abhängig und hat das Gefühl dies, mit Sex ausgleichen zu müssen. Egal ob sie gerade Lust dazu hat oder nicht. Von diesen Ehen kenne ich etliche. Und wir reden hier von eigentlich emanzipierten und gut ausgebildeten Frauen, die aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, sich dauerhaft aufs häusliche Terrain zurückgezogen haben und – Surprise – damit irgendwann verdammt unglücklich und sexuell unbefriedigt wurden. Auch wenn es in Ehen keine gesetzliche Pflicht mehr zum Sex gibt. De facto wird oft das Modell von früher gelebt. Aus einem inneren Gefühl heraus, dem Mann doch etwas schuldig zu sein.

Ich hatte vor einigen Jahren mal wieder eine festere Beziehung. Nach einiger Zeit hatte der Mann den Eindruck, sexuelle Ansprüche an mich ableiten zu können, da wir ja nun ein festes Paar waren. Und regte sich furchtbar darüber auf, wenn ich mal nicht so wollte wie er. Ich machte ihm ziemlich schnell klar, dass ich alleine darüber entscheide, wann ich Bock auf Sex habe und wann nicht. Und wenn ihm das nicht passe, könne er herzlich gerne gehen. Was er kurz danach auch tat und mich damit erfreulicherweise wieder in den Orbit verbindlich-unverbindlicher sexueller Begegnungen schoss. Partner:innen, die mich dauerhaft nerven und keine Grenzen akzeptieren, müssen im Zweifelsfall gehen. Ich kann das durchziehen, weil ich schon im Teenager-Alter beschlossen hatte, dass ich niemals im Leben von einer Person wirtschaftlich abhängig sein werde. Und so halte ich bis heute. Meine Unabhängigkeit hilft mir, Verpflichtungssex zu vermeiden, der ohnehin nur mau sein kann. Und wer will schon mauen Sex?

Unabhängige Frauen haben Spaß

Früher habe ich Ivana Trump bewundert. Nach ihrer Scheidung von Donald Trump hatte sie alles Geld der Welt und konnte leben, wie sie wollte. Sie nahm sich sofort jüngere Männer, die letztlich von ihr abhängig waren, aber mit einem Mega-Lifestyle belohnt wurden. Ich fand das ein cooles Umkehr-Modell und vermute, sie hatte eine Menge Spaß. Vor allem im Bett. Das trifft auf jeden Fall auf jene Frau zu, die ich vor ein paar Wochen auf einem Abendessen kennenlernte. Wir wurden schnell sehr persönlich und sie erzählte mir, dass sie sich regelmäßig männliche Escorts in ein Hotel lud, die es ihr dann so besorgten, wie sie es will. Erst mühsam jemanden in einer Bar aufgabeln, der dann noch seine eigene Agenda im Bett haben könnte, ist einfach nicht ihr Ding. Als Staatsanwältin hat sie einen mega-stressigen Job. Beim Sex möchte sie entspannen und vor allem ihre Kosten kommen. Ihre Unabhängigkeit beschert ihr genau das Szenario, das sie happy macht.

Vor längerer Zeit, als es weder Tinder noch Joyclub gab, stieß ich dennoch auf eine Plattform, die unverbindliche sexuelle Begegnungen vermittelte. Man konnte auch als Frau dort seine Wunschszenarien platzieren, was eigentlich immer auf Gegenliebe stieß. Ich hatte einige heitere Begegnungen auf diese Art. Bei einem dieser Dates verriet mir dann der Mann, dass er für jedes Date bezahlt hatte. Was mich nicht erstaunte, irgendwie musste die Plattform ja Geld machen. Er maulte ein bisschen rum, da einige Frauen es vorgezogen hatten, sich nach einem Glas Wein an der Bar wieder zu verziehen. Als seien sie ihm eine sexuelle Gefälligkeit schuldig. Es gibt ja durchaus auch noch Männer, die eindeutige Ansprüche aufgrund eines bezahlten Abendessens ableiten. Crazy. Jedenfalls juckte mich dieses Rumgemaule in den Fingern und ich drehte den Spieß um. Ich bot ihm eine Summe Geld dafür, mit mir ins Bett zu gehen. Allerdings zu meinen Konditionen. Zunächst leuchteten seine Augen, als ich jedoch gewisse Ansagen machte, was ich mir denn von ihm wünschte, machte er schnell schlapp. Er konnte zwar Geld für ein Date mit einer Frau verknusen, aber nicht eine Frau, die ihn für Sex bezahlte.

Übrigens sind mir im Laufe meines Lebens einige Jungs über den Weg gelaufen, die nebenbei als Escorts arbeiten. Einige hatten daran richtig Spaß, sich den Wünschen der Frauen hinzugeben. Ich sage dies auch, weil Escort noch immer ein gewisses Geschmäckle hat, aber dennoch eine Möglichkeit sein kann, sich Wünsche und Erfahrungen zu erfüllen, die man vielleicht vorher versäumt hat. Weil man zum Beispiel in einer langweiligen Ehe war. 

Zum Thema Escort gibt es aber nochmal eine eigene Kolumne mit mehr Hintergrund. Jetzt gehe ich erstmal Geld verdienen, um schön unabhängig zu bleiben und weiter guten Sex zu haben. 


Suzette Oh ist im besten Alter, um die richtige in Theorie und Praxis erfahrene Sexpertin für uns zu sein. Tatsächlich hört sie außerhalb der gedämmten Wände auf einen anderen Namen, möchte aber auch weiterhin die Bestellung für ihre Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag aufgeben, ohne dass die Verkäuferin kreischt: „Ich kenn Sie! Sie sind die tolle Sex-Kolumnistin!“
Wer jetzt schnell mehr von ihr lesen möchte, klickt auf die Links. Suzette Oh hat nämlich bereits aussagekräftige Bücher veröffentlicht, als da wären ihr „Pussy Diary“ und ihre erotische Phantasien in Bezug auf das Erben eines Hauses. Bzw. ein Hotel der Lust.
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