Close

Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

Close

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Ursula Karven über einen Erfolg, der zum Misserfolg erklärt wurde

Ursula Karven
Foto:

Die Altersdiskriminierung gegenüber Frauen beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen musste ich leider selbst zahlreich erfahren und eine der ungerechten Erfahrungen möchte ich gerne mit euch teilen.

Es gab ein wunderbares Drehbuch für eine Komödie mit mehreren Schauspieler*innen 47+, die dann auch verfilmt wurde.

Bedauerlicherweise nicht mit dem Originalbuch, denn vor Drehbeginn wurden noch ein Kind und ein Teenager in die Drehbuchfassung hineingeschrieben. Diese Entscheidung seitens der Redaktion hat damals niemand nachvollziehen können, denn das Drehbuch wurde dadurch kompliziert und der Haupt-Erzählstrang und die Rollen „verwässert“.

Im Nachhinein verstehe ich das Geschehene viel besser, denn es wurde offensichtlich versucht, den „Altersdurchschnitt“ zu senken und durch eine wild und sexy gestylte 16-Jährige und ein Kind vielleicht doch noch die jüngere Zielgruppe zu aktivieren.

Der Film wurde ein Erfolg, mit einer sehr hohen Einschaltquote. Allerdings war die Personengruppe, die die Quote in die Höhe trieb, diejenige, für die das Drehbuch ursprünglich geschrieben wurde: nämlich die Altersgruppe 47+.

Die Enttäuschung darüber war beim Sender groß. Aus diesem Fernsehfilm als Auftakt sollte erfolgsbedingt ein Dreiteiler entstehen. Doch trotz der hohen Einschaltquote – die offenbar altersbedingt bewertet und dementsprechend abgewertet wurde – wurde der Mehrteiler nicht gedreht.

Die Redaktion und der Sender waren sich einig, dass dieser beachtliche Erfolg „zielgruppenrelevant“ nichts wert war und deshalb die Fortsetzung des erfolgreichen Fernsehfilms nicht verwirklicht wurde.

Die zahlreichen Zuschauer*innen 47+, die die Quote bestimmten, waren in den Augen der Verantwortlichen nichts wert und so wurde für den Sender der eigentliche Erfolg des Fernsehfilms zum Misserfolg.

Ursula Karven

Close