Licht aus, Spot an! Silke blickt auf die Palast-Großereignisse des Jahres
Januar
Das Jahr beginnt leuchtend, denn Maren Kroymann bringt unser Thema aufs Schönste ins TV. Mit der 30-minütigen Mockumentary „Ist die noch gut oder kann die weg?“ über das Frauenaltersbild im Fernsehen und die wunderbaren Vorhöllen, die die Branche für ältere Schauspieler*innen bereithält. Gesine ist mit von der Partie, schreibt am Drehbuch mit und spielt die Chefin der Hölle für Schauspieler*innen 47+. Was sonst!? Später im Jahr wird das Stück den Juliane Bartel Preis erhalten. Bingo!
Foto: Radio Bremen/Norman Keutgen
Februar
Unter dem Motto „Berli … was?!“ luden wir am Eröffnungsabend der Berlinale zum Palais F*luxx-Treffen in Berlin ins Café Schätzchen. Wir hatten keine Ahnung, wie viel Frauen* kommen würden und waren überwältigt von den 69, die eintrafen. Und, sehr cool: Die Veranstaltung wurde von manchen als Berlinale-Event verstanden. Das ist natürlich eine Vorlage nach meinem Geschmack und ich habe sofort beschlossen, den Berlinale-Eröffnungsabend als festen Termin für eine Palais F*luxx-Veranstaltung einzuführen. Der Gedanke ist hinreißend, aber leider wird es nichts. Jedenfalls nicht 2025. Großes Sorry!
Die erste Folge unserer neuen Kolumne „Mensch, Mama … Du nervst!“ von Ingeborg Trampe erscheint. Ibo, so erfahren wir schon in der ersten Ausgabe, hat eine Mutter, die ein erhöhtes Maß der Fähigkeit des „Wegatmens“ verlangt. Das gelingt Ibo mal mehr mal weniger gut, in jedem Fall bringt es Heiterkeit auf unserer Seite. Und erhöhtes Mitgefühl ebenso wie Bewunderung fürs Aushalten.
„Das Wunder des Nudelsalates“ ist der erste Text. Die Illu stammt, wie auch alle anderen der Reihe aus der KI-Feder von Eva Häberle
Marlies Hesse stirbt. Unsere Unterstützerin, meine Fürsprecherin in so vielen Berufslagen – und eine der Frauen, deren Vorangehen Türen und Tore für Frauen* geöffnet hat. Wofür sie u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Was egal ist, wenn am Ende einfach ein wichtiger Mensch fehlt.
So ungewöhnlich, wie der Februar 29 Tage hatte, so hammermäßig war der Launch unserer Kampagne „Ohne mich würdet ihr alt aussehen“ gegen Altersdiskriminierung von Frauen im Beruf. Ich war mir sicher, wir würden damit die ein oder andere Presse bekommen, aber dass wir um 20 Uhr in der Tagesschau landen würden und ich bereits bei Tagesschau24 live mit dem Berlin-Panorama im Hintergrund, damit hatte niemand gerechnet. Die Kampagne war von der Antidiskriminierungsstelle gefördert worden, und nachdem unsere Vorstellung einer Pressekonferenz zunächst unter behördlichem Ach, Oh, Weh! zu zerbröseln drohte, wurde es dann doch ein dolles Ding. Nicht zuletzt durch Prof. Dr. Anja Lüthy, die der Presse, wie sagt man … ordentlich einheizte. So waren wir am Ende quasi überall, wo es wichtig ist, samt eines Auftritts einer der Kampagnen-Protagonist*innen, Uta Quintero Castillo, im ARD-Morgenmagazin MoMa. Mindestens genauso bedeutsam aber ist die Begeisterung, die Frauen* uns entgegenbrachten. Dafür, dass wir das elendige Thema, dass Frauen* 47+ in ihrer Expertise nicht gesehen werden, auf den Tisch bringen.
Ein total sweetes Add-on: Mimi hat mich Monate später mit einem Tagesschau-Becher überrascht!
Und: „Antischreck – jetzt auch im Job!“, unser Premiumprodukt für den Herrn, kommt auf den Markt!
März
Für den zartesten aller Monate ließ sich nix Dolles ausmachen.
April
Im Urlaub in Apulien entdecke ich das passende Refugium für unsere Dependance „Süditalien“.
Mai
Wir sind mit Let´s Change The Picture Kooperationspartner*innen beim österreichischen Drehbuchpreis „Heldinnen in Serie“. Gesine ist Teil der Jury, da sie leider keine Zeit hat, fahre ich allein zur Preisverleihung nach Wien. Und während wir auf der einen Seite den deutsch-österreichischen LCTP-Schulterschluss feiern, bekommen andere Schauspieler*innen nun mit, dass die Forderung „Let´s Change The Picture!“, die sie im Rahmen der Promo des Drehbuchpreises so vollmundig ausrufen, gar keine österreichische Erfindung ist. Ja, es ist doch immer wieder gut, vor Ort zu sein!
Und da ich es schon bin, gibt es auch gleich ein Palais F*luxx-Treffen! Unser erstes Auslandstreffen! Und zwar eins, das noch jetzt aktive Kontakte zur Folge hat! Bingo!
Auf der re:publica halten wir zusammen mit Jutta Horstmann den Vortrag „Was meine Wechseljahre mit besserem Change Management zu tun haben“. Feministische Transformation ist Juttas Spezialgebiet, wir steuern die Wechseljahre bei – passt!
Juni
Mein Fluxxletter-Lieblingsbild 2024, das wir im Kontext einer Performance, ich glaube in Hannover, veröffentlichen. Ich finde, es bringt perfekt auf den Punkt, worum es beim Thema „Frauen* 47+“ geht. Zumindest bei uns.
Juli
Unsere Kampagne „Let´s Change The Picture” wird als „Best Diversity Campaign“ beim Impact of Diversity Award ausgezeichnet. Dafür fahren Gesine und ich nach Kronberg, was wirklich sehr weit weg ist. Von allem. Aber es lohnt sich, wenn das Tun mit so einem Preis bedacht wird. Leider fällt der Gesine in der ersten Minute runter, das O fällt ab und wir müssen auf allen Fotos unauffällig die Buchstaben beisammenhalten!
Unsere Hamburger Sommersause findet in den Räumlichkeiten von Dorothea Heintzes Wohnprojekt in der Hafencity statt, 80 Frauen* kommen. Der ultimative Höhepunkt wird erreicht, als bei der Verlosungsaktion, wo wir tolle Dinge, die Ihr nicht mehr braucht, unter die Damen bringen, ein antikes englisches, mit Rosen geschmücktes Waschbecken bei Ania Groß seine begeisterte Neubesitzerin findet!
Foto: Die glückliche Gewinnerin Ania zwischen den prominenten Glücksfeen Gabi Bauer und Andrea Lüdke. Daneben die edle Spenderin Sylke, die ich kurz vorher im ICE kennengelernt hatte
Anette übernimmt die Bestückung der Website und dreht obendrein unsere Galerie, in der wir Künstler*innen 47+ vorstellen, durch neue Ideen und aufwendige Interviews entscheidend weiter. Was enorm interessante Frauen* in unseren Palast bringt!
August
Ein schwarzer Monat für unseren Palast, ein rabenschwarzer. Mimi verlässt uns, die beste Mitarbeiter*in ever. Ihr Studium ist zu Ende und sie muss andere Wege gehen. Meinem Leben ist diese herrliche Wunderkanone zwar erhalten geblieben, aber der Verlust ihrer Tatkraft, ihres Tatendrangs und ihres Charmes bleibt ein großer.
September
Mit der Fotoreihe „Frauen im Wald“ des Künstler*innen-Duos Justyna Koeke und Mimosa Pale erscheint eine der schrägsten und lustigsten Bilderserien, die wir bisher hatten. Große Freude bei uns, aber auch bei Euch, wie wir wissen!
Unser erstes Präsentationsseminar „Sicher auf der Bühne“ findet statt. Und gleich ist das Fernsehen da. Das ist super, das ist klasse, viel besser aber noch ist, dass die Frauen* total begeistert am Sonntagabend nach Hause schweben. Hatte ich, als sich offenbarte, wie gestanden sie alle sind, kurzzeitig Muffensausen bekommen und mich gefragt, ob unser Angebot „ausreichend“ sein wird, waren das Feedback und die Zufriedenheit geradezu überwältigend. Was ein toller Start!
Sohra übernimmt die Bestückung des Insta-Kanals – und ihr Engagement wird schnell mit wunderbar wachsenden Zahlen belohnt!
Gesine ist mit LCTP wieder beim Filmfest Hamburg auf dem Panel zum neuen Filmfördergesetz. Argumentativ mal wieder äußerst gut in Schwung, zieht sie das Publikum voll auf unsere Seite und manch einer der Herren, deren Aufgabe es ist, überholte Haltungen und Machtverhältnisse zu verteidigen, stehen doof da.
Ein paar Wochen zuvor hatten Gesines Fans was Kleines für uns vorbereitet. Einen Wandteppich!
Oktober
Wir sind zum dritten Mal auf der herCareer in München. Und wieder in der Super-Kombi: Simone, Sohra und ich (SiSiSo). Zum ersten Mal haben wir einen Stand! Warum? Weil wir „Hidden Champions“, unser Beratungsangebot für Firmen zum Thema „Wechseljahre“, vorstellen wollen. Und warum klappt das geradezu fulminant? Weil einige von Euch vorbeikommen, um uns zu unterstützen. So geht Palast!
Anschließend gibt es noch ein Palais F*luxx-Treffen München – jetzt haben wir Schlafplätze für die nächsten 20 Jahre möglicher München-Besuche!
Gaaaanz groß war die Kack-Nummer von Ströer bei der herCareer. Ich hatte mich intensiv bemüht, Ströer (Außenwerbung) als Kooperationspartner unserer „Ohne mich würdet ihr alt aussehen“-Kampagne ins Boot zu holen. Der Kontakt lief über eine hoch positionierte Führungskraft, die ich 2022 auf der herCareer – der Frauenkarrieremesse, die sich für weibliche Solidarität und Empowerment einsetzt – kennengelernt hatte. Alles sehr zäh und das übliche Vertrösten, bis die Absage kam, man habe kein Interesse.
Auf der Messe dann die Überraschung: Die Ströer-Frau hält eine Session mit dem Titel „Ohne uns seht ihr alt aus – Der unschätzbare Wert älterer Frauen in der Arbeitswelt“ ab. Die herCareer-Frau, die das Programm mit eingetütet hat, versteht meinen Ärger nicht. Im Gegenteil, „Goliath“ Ströer, wohl einer der größten Sponsor*innen der herCareer, wird in Schutz genommen. An mich schreibt sie: „Bitte lasst uns nicht gegeneinander arbeiten.“ Nö, das hatte David auch nicht vor.
Auch das noch: Unser Antrag auf Förderung bei der Landesbank Hamburg wird abgelehnt. Wochen um Wochen hat Eva in diesen Antrag gesteckt, die BWLer*in und Interims-Manager*in Martina Möller hat uns liebevoll durch den Businessplan gepeitscht. Aber nix da. Was wir tun, sei nicht innovativ genug. Klar, würden wir ne App entwickeln, mit der man errechnet, wie viel Müsli man in seine Schüssel tut, wäre es kein Problem … Dabei waren wir uns sicher, dass wir wenigstens zum Vortanzen eingeladen werden würden.
Illu: pixabay
Am 31. sind wir vier Jahre alt geworden. Bei Kindern das letzte richtig süße Jahr. Danach fangen die Füße an zu riechen und was noch süß ist, will Schulkind sein. Was das für uns heißt, ist offen. Jedenfalls werden wir nicht anfangen, Blümchen an den Textrand zu malen.
Ist ja nicht alles blöd, was die Wechseljahre bringen. Und manchmal erst ein wenig später ersichtlich. Wir haben Euch gefragt, welche positiven Veränderungen sich eingestellt haben. Und siehe da, man kann auch ein Loblied auf die neue Zeit singen!
November
Natürlich waren wir auch dieses Jahr wieder in Lexow. Mit 24 Frauen*! Und es war … grandios. Großartig. Berauschend. Ob wir 2025 wieder fahren, entscheidet sich im Sommer. Wenn ja, ist der Termin: 7. bis 9. November.
Die Top Seven unserer Texte, die mehr können, als nur gut zu sein, werden durch Verena Carls Stück „Tochter mit Sternchen“ komplettiert. Verenas Artikel über ihr genderfluides Kind und ihr mütterliches Ringen nach Verstehen, Verständnis und Akzeptanz ist ein Glanzstück des „betroffenen“ Schreibens. Ich bin wirklich dankbar, dass uns Autor*innen immer wieder solche Texte zur Verfügung stellen!
Foto: Nik/unsplash
Dezember
Dass Schauspieler*innen Blumenbouquets und Pralinen von ihren Fans bekommen, wissen wir spätestens seit den Filmen mit Lil Dagover. Die von Gesine setzen noch einen drauf. Bekamen wir im Sommer bereits einen LCPT-Wandteppich überreicht, war es jetzt eine gehäkelte Jacke. Mit unserer „47“, mit dem „+“ und allem Sonstigen, was zu unserer Kampagne gehört. Love it!
Kurz vor knapp: die Weihnachtsfeier. Dieses Jahr in einer Villa, die vorübergehend Künstler*innen zur Bespielung überlassen wurde. Wild, bunt und immer gekühlte Getränke im Schrank – genau das Richtige für uns!
Was aussieht, wie bei der Klassenfeier der 9b darauf zu warten, zum Tanzen aufgefordert zu werden, ist das intensive Lauschen meiner feierlichen Ansprache. Hoffe ich zumindest.
Und sonst? Sonst haben wir drei Schreibworkshops „Schreib Dich ins Leuchten“ durchgeführt, die Fluxxletter-Sommerpause durch den Einsatz eloquenter Prominenz überwunden und dolle Einladungen zu dollen Veranstaltungen verschenkt. Zwischenzeitig haben wir Wohnungen vermittelt und gefühlte 8743 Mails verschickt. Wir waren auf diversen Podien, in bald jedem Wechseljahrs-Podcast dieser Republik und etlichen Radiosendungen. In acht Städten wurden rund 20 Fluxxtische veranstaltet und neue Bande geknüpft. Außerdem haben wir die Kampagne „Wir sind 9 Millionen“ unterstützt und zusammen mit unser Wechseljahrsberaterin Britta Scholten in diversen Institutionen wie Banken, Job-Centern und Universtitäten mit unserem „Hidden Champions“-Angebot, das Thema „Wechseljahre“ in die Unternehmen gebracht. Und zwar, in dem wir Führungskräfte und Mitarbeiter*innen beraten und auf die Enttabuisierungssprünge helfen. Und und und. Vor allem haben wir neue Freund*innen, Anhänger*innen und Fluxx-Frauen* gewonnen – was mit die größte Freude ist.
Für 2025 wünsche ich mir zunächst ein wenig mehr Ruhe, daraus resultierend mehr Klarheit und im Anschluss neues Kramba. Es gilt der alte Fanta-Werbespruch: „Spaß ist, was Du draus machst!“ In diesem Sinne, auf ein leuchtendes 2025!