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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Suite Suzette

Ein Sex-Raum für dich

Suzette Oh – unsere Kolumnistin weiß, was sie möchte. Jeden zweiten Donnerstag besuchen wir sie in ihrem Boudoir und lauschen ihrem Bettgeflüster




Derzeit ist mein Sex-Leben überschaubar, ich gebe es zu. Ich ziehe nämlich um und fege wie ein Duracell-Hase durch die Wohnung, um auszumisten. Das ist so anstrengend, dass ich noch maximal selbst Fingerübungen ausüben kann, bevor ich dahindämmere. Es ist ein slow Sommer.

Umso dankbarer war ich, als eine Freundin mich auf eine neue Netflix-Serie hinwies: „How To Build a Sex Room“. Während ich also anfing, meine Regale auszuräumen, sah ich Melanie Rose, einer englischen, in LA wohnenden, Innendesignerin dabei zu, wie sie Paaren nicht nur dabei hilft, eigene Räume für ihre Sexualität zu gestalten, sondern sie nebenbei auch noch darin coacht, ihr Sexleben aufzupimpen. Ok, bei meinen Regalen bin ich nicht mehr richtig weitergekommen. Denn die Idee, einen eigenen Raum zum Ausleben der eigenen sexuellen Fantasie zu haben, ist ziemlich bestechend. Im klassischen Schlafzimmer ist meist zu viel andere Energie, um als sexy Playground langfristig zu überleben.

Besser als Erotikclubs

Nun gut, die Serie spielt in den USA. Dort haben Menschen viel Platz und können einen ganzen Raum, mitunter auch ganze Keller für ihre heißen Stunden umfunktionieren lassen. Ich war fasziniert, dass nach Melanies Makeover diese Räume meist besser aussahen als so mancher Erotikclub, den ich kenne. Natürlich haben wir bei den teuren Mieten in Deutschland oft keine Chance, einen eigenen Spielraum einzuplanen. Das eigentlich Interessante der Sendung ist aber auch, dass die Designerin die Paare bei der Diskussion um die Raumgestaltung dazu bekommt, sich über ihre Sexualität und ihre Wünsche auseinanderzusetzen, oft erstmals offen zu kommunizieren. Der eigentliche Raum zum Erweitern und Ausleben von Hot Fantasies besteht also nicht zwangsläufig darin, über einen gesonderten physischen Raum zu verfügen. Sondern sich vor allem den Raum in der Fantasie zu geben. So animiert Melanie die Paare zu Dirty Talk, dem Ausprobieren von Spanking, Anal-Plugs usw. Eine Domina zeigt dem einen oder anderen Paar, wie man „richtig“ peitscht, also ohne sich zu verletzen. Gleichzeitig nutzt Melanie diese Gespräche, um das Konzept für die jeweiligen Sex-Räume zu finalisieren.

Mir fielen bei der Serie wieder die sogenannten Love-Hotels in Japan ein. Weil dort Wohnungen so klein und hellhörig sind, dass sich kaum ein Paar gehenlassen kann, können die Japaner:innen dafür in Love Hotels gehen. Dort werden verschiedene Innenräume angeboten, um unterschiedliche Fantasien auszuleben. Es gibt Hello-Kitty-Räume, Raumschiffkojen, Schulzimmer, Godzilla-Szenarien – also eigentlich alles, was man sich so vorstellen kann. In Deutschland gibt es zwar Hotels, in denen man tagsüber für zwei, drei Stunden problemlos ein Zimmer mieten kann, um den Kink anzuzünden. Love-Rooms wie in Japan gibt es aber nicht. Leider.

Statt Kinderzimmer endlich Raum für sich

Wir müssen also wesentlich stärker unsere Fantasie einsetzen. Wer aber doch einen Raum in der Wohnung oder im Haus übrighaben sollte, der*dem rate ich, mal einen Blick in die Serie zu werfen. Denn natürlich öffnen sich mit einem eigenen Sex-Raum noch mehr Möglichkeiten, etwa befreundete und offene Pärchen zum Mitspielen einzuladen. Und zugleich wird man mit Betreten des eigenen Sex-Kabinetts sofort in die entsprechende Stimmung transportiert. Hot hot hot. Statt Empty-Nest-Syndrom sehe ich schon die heißen Mütter in der mittleren Lebensphase neue Welten entdecken, wenn im ehemaligen Kinderzimmer plötzlich ein Andreaskreuz hängt oder eine Spanking-Bank Einzug hält.

Ich habe auf dem Grundriss meiner neuen Wohnung diverse kleine Kammern entdeckt. Vielleicht sollten dort statt ausschließlich Kleiderschränke doch lieber der eine oder andere Space für Sex-Fantasien entstehen. Ganz neue Aussichten für die Raumgestaltung …


Suzette Oh ist im besten Alter, um die richtige in Theorie und Praxis erfahrene Sexpertin für uns zu sein. Tatsächlich hört sie außerhalb der gedämmten Wände auf einen anderen Namen, möchte aber auch weiterhin die Bestellung für ihre Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag aufgeben, ohne dass die Verkäuferin kreischt: „Ich kenn Sie! Sie sind die tolle Sex-Kolumnistin!“
Wer jetzt schnell mehr von ihr lesen möchte, klickt auf die Links. Suzette Oh hat nämlich bereits aussagekräftige Bücher veröffentlicht, als da wären ihr „Pussy Diary“ und ihre erotische Phantasien in Bezug auf das Erben eines Hauses. Bzw. ein Hotel der Lust.
Suzette Oh auf Instagram

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