Es sind die Frauen
Es sind die Frauen, die weben,
die feinen Fäden, die schweben,
die glitzern und locken,
unsichtbar halten, fangen und wirren.
Fäden spinnen und weben,
Tuche wirken und wickeln,
Hülle geben und Halt.
Ohne Worte, nur ein Summen,
ein Blick, eine Hand,
verstummen, Muster entstehen.
Werd ich gefangen,
werd ich gehalten?
Kann ich es greifen,
selber gestalten?
Meister der Wandlung,
von einem zum andren,
lerne die Kunst,
die Muster zu wirken.
Es sind die Frauen, die weben
die Fäden ziehen und Netze spannen,
aus Nichts weben sie Träume,
aus Farben den Schutz und die Räume.
Wir Windmühlenfrauen
Leises Flattern, Blätter rascheln,
Staub aufwirbeln, Licht eintauchen,
grelles Lachen, Funken blitzen,
Vogelschwärme, Durchzug schaffen,
schnell noch die Gardine plustern,
frische Luft im Engen, Dustern,
Türenknallen, Fensterkrachen,
ventilieren, tirilieren,
Schwungrad drehen,
Bächlein rauschen,
ach, wie alle so schön lauschen,
frische Brise, rote Ohren,
Herzschlag spüren
Korn gemahlen?
Abgefahren!
du leuchtest
rauhreifglitzernd in der Kälte der Nacht
du leuchtest
tanzend im Trainingsraum
du leuchtest
mit dem Fahrrad in der Vorstadt um eine Kippe schnorrend
du leuchtest
an die Tür zum Krankenzimmer gelehnt
du leuchtest
als Irrlicht über nebeligen Sümpfen
und als Meeresglanz in der Bugwelle des Segelbootes,
als Lächeln über die Zapfsäule hinweg
oder als sms einer Freundin,
komm mit,
geh raus und sieh,
wie alles leuchtet.
Daniela Falkenberg, Jahrgang 1958, Rechtsanwältin & Mediatorin in Marburg.
Lyrikveröffentlichung von „Meine Füße sind meine Flügel“ im Einklang Verlag und
„Sonne und Mond“ Kinderbuch im Mellinger Verlag