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Palais F*luxx

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Suite Suzette

Feiertags-Festspiele

Suzette Oh – unsere Kolumnistin weiß, was sie möchte. Jeden zweiten Donnerstag besuchen wir sie in ihrem Boudoir und lauschen ihrem Bettgeflüster.

Ostern gehörte in meiner Berliner Lebensphase zu meinen Lieblingsfeiertagen. Warum? Ganz einfach: Eine hedonistische Party jagte die andere. Ich konnte Karfreitag in einen Club marschieren und das ganze Wochenende durchfeiern, bis ich Ostermontag nach der letzten Party ausgespuckt wurde. Müde, aber mit ziemlichem Glow.

Mir fiel diese wilde Zeit wieder ein, als ich las, dass Tesla-Chef Elon Musk kürzlich nach Eröffnung seiner Fabrik in Brandenburg im Berliner KitKatClub aufgetaucht war. Es war zwar nichts über seinen Dress-Code berichtet worden. Wenn man jedoch den KitKatClub kennt, darf man sicher davon ausgehen, einen Anzug wird er eher nicht getragen haben.

Interessant an der Berichterstattung war, dass sie ohne komische oder abwertende Kommentierungen auskam. Und das obwohl klar ist: Wer in den KitKatClub geht, tut das nicht nur um zu tanzen. Die diversen Ecken des Clubs könnten vermutlich ein mehrbändiges Buch mit erotischen Geschichten füllen. Sind Erotik-Partys also in der Mitte der Gesellschaft angekommen?

Die Lust kommt beim Zugucken

Nachdem mein erstes Buch mit den expliziten Abenteuern von Suzette Oh erschienen war, wurde ich von ziemlich vielen Frauen gelöchert, wo sie denn mal hingehen könnten, um sich so einen Club anzugucken. Es stellte sich schnell heraus, die Neugier war groß, doch es fehlte in der Regel an Mut, allein eine hedonistische Party zu besuchen. Also entschloss ich mich an einem Osterwochenende, vier Frauen in die Welt der Erotik-Clubs einzuweisen.

Wir fuhren hübsch erotisch aufgerüscht in einen Club etwas außerhalb von Berlin. Die Wahrscheinlichkeit, einem Bekannten oder einer Bekannten zu begegnen, war hier einfach geringer. Meine Begleiterinnen kicherten nervös, als wir in knappen Dessous an die Bar gingen. Also erstmal eine Runde Prosecco zum Aufwärmen. Erste Blicke flogen durch den Raum. Neben einigen Pärchen gab es auch jede Menge Männer, die schon mehr als neugierig guckten. Denn alleinstehende Frauen sind in solchen Clubs noch immer eine Seltenheit. Kaum hatten wir die zweite Runde Prosecco beendet, nahm ich meine Begleiterinnen an die Hand. Wir erkundeten die verschiedenen Räume und Ecken, wo sich die ersten Besucher*innen bereits vergnügten. Ganz bewusst forderte ich die Frauen auf zuzuschauen. Das Spiel von Zeigen und Zuschauen gehört zum Grund-Repertoire in jedem Club. Und manchen Besucher*innen reicht das auch schon als Kick. Mit anderen zu interagieren, ist also kein Muss. Das hatte ich meinen Begleiterinnen auch schon vorab gesagt, um ihnen einen gewissen Druck zu nehmen.

Konfrontiert mit eigenen Erotik-Wünschen

Spannend war jedoch zu beobachten, wie schnell die eine oder andere doch bereit war, den nächsten Schritt zu gehen. Anderen beim Sex zuzuschauen ist einfach ein Kick. Als sich uns die ersten Männer näherten, gingen zwei Frauen aus meiner Truppe spontan mit auf eine der Spielflächen. Eine weitere war allein weitergegangen. An mir klebte die „Ängstlichste“ der Truppe, für die die ersten Eindrücke schon zu viel waren. Sie verabschiedete sich frühzeitig. Auch das ist keine überraschende Reaktion. Denn nirgendwo wird man so klar mit seinen eigenen sexuellen Wünschen, Fantasien und Ängsten konfrontiert wie in einem Erotik-Club.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass es den anderen Frauen mehr als gut ging, entschwand ich mit einem Paar. Stunden später trafen wir uns alle mit erhitzten Gesichtern und Körpern an der Bar wieder. Meine Begleiterinnen waren dabei überaus gut gelaunt und unterhielten sich mit anderen Gästen. Weit nach Mitternacht fuhren wir nach Berlin zurück.

„Das war einfach Wow“, meinte eine der Frauen, kaum saßen wir im Taxi. Und die anderen lächelten versonnen. Der Abend war so anders verlaufen als die Vorstellung in ihren Köpfen. Die Angst vor dunklen Kellerlöchern, unattraktiven Typen in Aldiletten und Rippenunterhemden: Nichts davon hatte mit der Realität zu tun. Alle waren von dem spannenden Publikum positiv überrascht. Und die gepflegte, entspannte Atmosphäre im Club. Ich merkte schnell, da hatten drei Feuer gefangen. Wir verabredeten uns prompt für eine Party in einem anderen Club für Ostersonntag.

So schnell kann es also gehen, neue erotische Optionen zu entdecken, wenn Frauen sich selbst die Erlaubnis dazu geben. Übrigens hat die hedonistische Party-Szene – nicht nur in Berlin – seit einiger Zeit wieder die Türen geöffnet. Und mit den Feiertagen im Mai und an Pfingsten, die doch noch ein paar mehr interessante Leute in die Lustoasen treiben, bieten sich ganz schnell weitere Gelegenheiten für erotische Festspiele.


Suzette Oh ist im besten Alter, um die richtige in Theorie und Praxis erfahrene Sexpertin für uns zu sein. Tatsächlich hört sie außerhalb der gedämmten Wände auf einen anderen Namen, möchte aber auch weiterhin die Bestellung für ihre Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag aufgeben, ohne dass die Verkäuferin kreischt: „Ich kenn Sie! Sie sind die tolle Sex-Kolumnistin!“
Wer jetzt schnell mehr von ihr lesen möchte, klickt auf die Links. Suzette Oh hat nämlich bereits aussagekräftige Bücher veröffentlicht, als da wären ihr „Pussy Diary“ und ihre erotische Phantasien in Bezug auf das Erben eines Hauses. Bzw. ein Hotel der Lust.
Suzette Oh auf Instagram

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