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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Lesen oder lassen?

Buchbesprechung: „Brandmal“


Worum geht es?
Saana Havas ist eine gefeuerte Online-Redakteurin. Sie zieht sich frustriert zu ihrer Tante nach Hartola in Südfinnland zurück, um runterzukommen, den ganzen Sommer lang nichts zu tun. Dabei stößt sie auf einen ungeklärten Todesfall einer 15-Jährigen vor 30 Jahren. Unfall? Selbstmord? Saana beschließt, sich das genauer anzusehen. Zeitgleich ereignet sich ein Todesfall in Hartola. Der Tote trägt das Brandmal einer Dornenkrone am Penis, so wie schon eine andere Leiche ein paar Wochen zuvor, die in Helsinki gefunden wurde. Ritualmorde? Der Tote von Hartola ruft Kommissar Jan Leino auf den Plan. Saana kannte beide Männer, und so entwickeln sich Ermittlungen von zwei Seiten, die sich in skandinavischer Ruhe auf den Mörder zubewegen. 

Warum sollte ich das lesen?
Elina Backman schafft es, unterschiedliche Stränge gekonnt zu verweben, ohne sie zu verkleben. Ihre Qualität liegt im filmischen Beschreiben, das das Geschehen im „Cottagecore-Thriller“, wie der Verlag das Buch nennt, bildhaft vor Augen erscheinen lässt. Gut recherchiert und mit Sinn fürs Detail, ebenso wie für menschliche Schwächen und obendrein noch einen schlüssigen Plot – Backman, die als Kreativchefin beim Bauer-Verlag in Finnland arbeitet, kann sich mit ihrem Debüt ganz oben bei den skandinavischen KrimiautorInnen einreihen. Wer skandinavische Krimis und Twists mag, sollte „Brandmal“ lesen. Die Geschichte geht tiefer, als eine das Bild einer gefeuerten Online-Redakteurin und ein unaufgeklärter Todesfall im finnischen Niemandsland vermuten lassen. Auf ihr zweites Buch „Dunkelstrom“ bin ich sehr gespannt. Es erscheint im Juni, ich freue mich jetzt schon aufs Lesen!

Die Autorin:
Die 40-jährige Finnin hat mit ihrem Debüt-Thriller gleich einen Hit gelandet, der in 15 Sprachen übersetzt wurde. Teil 2 der Saana-Havas-Reihe erscheint bereits am 1. Juni 2023.

Kostprobe:
„Am nächsten Morgen deuten nur noch ein leichtes Zittern ihrer Hände und etwas Sodbrennen darauf hin, dass sie einen Kater hatte. Der Regenerationsprozess dauert normalerweise ein bis zwei Tage. Tag eins: Schlaf nachholen, die Alkoholvergiftung aus dem Organismus führen und das Gift durch Pizza und Süßigkeiten ersetzen. Tag zwei: Fett, Salz und die Überdosis Zucker aus dem Körper leiten, Blähungen und vorübergehender Stimmungsabfall. Reue. Störung des Schlafrhythmus wegen des verschlafenen Katertages. Sinnestäuschungen und Albträume aufgrund von Schlafmangel. Schließlich Wut: nie wieder einen solchen Kater. Und dann: Tag drei. Alles vergeben, alles vergessen. Ein neues Leben, neue Versprechen, Demut und Regeneration. Die Illusion, dass man nie wieder Lust auf Wein haben wird. Tag sieben: Durst.“

Elena Backman: Brandmal, Piper Verlag, 18 Euro
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Rezension: Miriam Stroetmann

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