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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Suite Suzette

Sag mir Deine Zahl

Suzette Oh – unsere Kolumnistin weiß, was sie möchte. Jeden zweiten Donnerstag besuchen wir sie in ihrem Boudoir und lauschen ihrem Bettgeflüster

Neulich fragte die Sexualexpertin und Buchautorin Gianna Bacio auf ihrem Insta-Kanal ihre Community, wie viele Sexualpartner*innen sie und er denn so hatten. Und es passierte genau das, was sie schon vorher in ihrem Video erzählt hatte: Frauen korrigieren ihre Zahl eher nach unten, während Männer gerne mal Partnerinnen hinzuaddieren und etwa mit dreistelligen Ziffern Applaus einheimsen wollen. Heißt also, am Ende wird geflunkert.

Mich interessiert dabei natürlich besonders die Frage, warum Frauen immer noch meinen, sie dürften nur wenige Gespiel*innen haben. Und zwar egal, in welchem Alter sie sind. In meinem Freundinnenkreis fragte ich neulich mal ganz harmlos nach, wie viele Personen sie denn so im Bett hatten. Die Antworten waren ähnlich: „Dir kann ich es ja sagen, aber wenn mich jemand anderes fragt, sage ich natürlich deutlich weniger.“ Warum nur, verdammt nochmal? Wie soll sich an der Einstellung gegenüber Frauen als Sexualwesen je was ändern, wenn wir meinen, fremdbestimmte Erwartungen erfüllen zu müssen.

Viele Erfahrungen bedeuten viel Spaß fürs Gegenüber
Ich habe jedenfalls aufgehört, bei der Frage rumzudrucksen. Ja, okay, mitunter gab es schon mal Schnappatmung beim Gegenüber. Aber wer die Wahrheit nicht vertragen kann, soll halt nicht fragen. Und sich auch darüber klar sein, dass viel Erfahrung den Spaßpegel gehörig erhöht – für alle. Was glaubst du denn, woher ich den Trick mit der Perlenkette kenne, fragte ich mal einen Liebhaber, der es auch genau wissen wollte mit der Anzahl der Partner*innen und dessen Mund sich dann lautlos zu einem runden „Oh“ formte. Eben.

Ich würde jeden Menschen ermuntern, viele Erfahrungen zu sammeln und auszuprobieren, vor allem um sich selbst kennenzulernen und zu wissen, was einem selbst gut tut und man das dem Gegenüber dann auch klipp und klar sagen beziehungsweise zeigen kann. Natürlich geht es nicht um Wettbewerb. Wer mit wenigen Partner*innen happy ist – fein. Aber lasst uns endlich aufhören, über Frauen, die ein reiches Sexualleben haben, den Stab zu brechen. Wir sind selbstbestimmte, unabhängige Wesen und wissen selbst verdammt gut, was für unser Leben gut und richtig ist. Das sollte auch für das Sexleben gelten.

Ermutigt, dass wir auf dem Weg sind, fühle ich mich durch junge Hedonistinnen des Berliner Nachtlebens, die sich nehmen, was sie wollen und brauchen. Vor einiger Zeit lernte ich eine Studentin kennen, die die Sonntage gerne im Berghain verbrachte. Ich fragte sie, warum sie sich ausgerechnet dort gerne vergnügt. Ganz einfach, meinte sie. Dort fragt niemand nach deinem Leben, deinem Namen, deinen Ansichten. Es geht nur ums Fühlen und Austoben. Zahlen sind Schall und Rauch. Genau so soll es sein.


Suzette Oh ist im besten Alter, um die richtige in Theorie und Praxis erfahrene Sexpertin für uns zu sein. Tatsächlich hört sie außerhalb der gedämmten Wände auf einen anderen Namen, möchte aber auch weiterhin die Bestellung für ihre Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag aufgeben, ohne dass die Verkäuferin kreischt: „Ich kenn Sie! Sie sind die tolle Sex-Kolumnistin!“
Wer jetzt schnell mehr von ihr lesen möchte, klickt auf die Links. Suzette Oh hat nämlich bereits aussagekräftige Bücher veröffentlicht, als da wären ihr „Pussy Diary“ und ihre erotische Phantasien in Bezug auf das Erben eines Hauses. Bzw. ein Hotel der Lust.
Suzette Oh auf Instagram

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