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Palais F*luxx

Online-Magazin für Rausch, Revolte, Wechseljahre

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Schlüpfer-Erzählung

Geschichten für eine gute Nacht

Selbstportrait, Autorin



Gerüchte

Sie wollen gehört haben, ich hätte mit dem Herrn Stadtrat herumgesiedelt? Er soll mir die Zunge ins Ohr gesteckt haben und ich hätte aufgejault? Er wäre über mein ganzes Gesicht gefahren mit seiner nassen Zunge und meinen Hals herunter und hätte daran gesaugt? Mich sollen Schläge durchzuckt haben wie Strom? Von unten nach oben? Muskeln unterhalb meines Bauches sollen sich zusammengezogen haben und meine Perle habe gebrannt und gesungen? Ohne Umschweife hätten seine Hände meine Brüste umfaßt, sie so massiert, daß meine Brustwarzen sich verhielten wie strammstehende Soldaten? Mit roten, geschwollenen Köpfen? Meinen Leib soll ich ihm entgegengebogen haben? Er habe mich auf das Bett gelegt und mich angesehen, wie ich da lag, vibrierend, wartend, jedes Stück meiner Haut mit aufgestellten Haaren. Ich soll nach seiner Berührung gerufen haben? Ich hätte meine Hände nach ihm ausgestreckt, ihn heruntergezogen zu mir, ihm meinen Mund angeboten, weich, offen, damit er mit meinen Lippen spielen kann? Meine Oberschenkel hätte ich weit geöffnet, dazwischen sei es feucht gewesen und heiß wie im Urwald? Er hätte gar nicht anders können, als mit dem Finger nach meiner Perle zu suchen, die ihm entgegenwuchs? Mein Körper hätte gezuckt, ohne meinen Willen. Ich hätte gar kein Schamgefühl gekannt? Sie wollen sogar gehört haben, wie ich schrie? Eine rollige Katze hätte sich genauso angehört? Maunzend, jämmerlich, aufgelöst?
Ich hätte seinen Schweiß aufgeleckt, ihn gebissen, ganz zärtlich, über seine Brust gekratzt, ganz sanft, damit er das tut, wozu ich ihn nicht mehr auffordern muß? Sein Schwanz, der sei weich gewesen auf der Oberfläche, hart darunter, ein Tropfen sei aus seiner Eichel getreten, ich hätte ihn mit dem Zeigefinger verrieben? Er, der Stadtrat, hätte gestöhnt, als ich meine heiße Hand um ihn schloß und auf und ab fuhr, mal mit leichtem Druck und mal ohne? „Hör nicht auf,“ hätte er geflüstert und ich hätte geantwortet: „Komm.“ Meine Stimme wäre so tief gewesen wie das Schnurren einer Großkatze? Sogar ein „Bitte,“ wollen Sie vernommen haben?
Meine Augen sollen sich verdunkelt haben, mein Denken sei ausgeschaltet gewesen, ich hätte meine Nase unter seine Achsel gewühlt und seinen Geruch eingesogen? Seine Hände hätten meinen Arsch umfaßt und ihn geknetet, man hat sogar behauptet, sein Finger sei in meine nasse, kleine, von weichen Wänden umhüllte Höhle geglitten? Welcher es war? Wie soll ich das wohl noch gewußt haben, ich soll ja außer mir gewesen sein, als er sich immer tiefer grub. Um Zutritt habe er nicht weiter gebeten, er habe seinen Schwanz vergraben, ich hätte ihn umfangen wie ein Handschuh, hätte Worte ausgestoßen, von denen ich nichts ahnte und mein Fleisch geöffnet für ihn, für ihn. Er soll sich hineingeschoben haben, langsam und konzentriert, bis in meinen Bauch, nein, bis an meinen Hals soll ich ihn gelassen haben, wenn ich gekonnt hätte? Ich hätte meine Hüften gekippt und gedreht, um ihm entgegenzukommen, wo immer er sich gerade befand? Wir hätten einen gemeinsamen Rhythmus gefunden, der so sicher war, daß wir fast vergessen hätten, daß wir ihn tanzten? Vor und zurück. Vor und zurück.


Unsere Autorin bittet darum, anonym bleiben zu dürfen. Darf sie.

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